von Cornelia Hüsser • 27.08.2023
Verlag: Kettler
328 Seiten • Hardcover
Erscheinungstermin: Juni 2023
ISBN: 978-3-98741-041-3
Jedes Jahr kürt der Verein 100 Beste Plakate e. V. herausragende Grafik- und Druckerzeugnisse aus dem deutschsprachigen Raum. Ein Jahrbuch versammelt alle Gewinner:innen des Wettbewerbs.
Modern, kreativ, innovativ: Es gibt viele Kriterien, die man anlegen kann, um die besten Plakate aus einem Jahr zu wählen. Für den Wettbewerb «100 Beste Plakate» tut dies eine fünfköpfige Jury während zwei Tagen, die man sich – gemäss den Vorworten der einzelnen Mitglieder – intensiv und diskussionsfreudig vorstellen darf.
Das Resultat dieser Arbeit ist nicht nur im Archiv der besten Plakate einsehbar, sondern wird auch in gedruckter Form als Jahrbuch herausgegeben. Die Ausgabe 2022 des Studios lindhorst-emme+hinrichs wurde mit verschiedenfarbigen Papieren konzipiert, die wechselnd als Einband und Vor- bzw. Nachsatzpapier aufeinandertreffen – so ergeben sich diverse, unterschiedliche Farbvarianten des Bandes.
© Kettler Verlag
Inhaltlicher Schwerpunkt sind natürlich die prämierten Plakate: Jedes einzelne wird ausführlich mit Angaben zu Grafiker:innen, Druckverfahren und Druckerei vorgestellt. Spannend sind insbesondere die Hintergründe zum Gestaltungsprozess, die mal weniger und mal mehr ausführlich ausfallen. So begegnet man unter anderem Plakaten, die erst vor Ort fertig illustriert wurden, oder solchen, die durch den Einsatz verschiedener Druckfarben selbst die Plakatierer:innen mit einbezogen.
Eine Spielerei ist die Augmented-Reality-App, die einige der Plakate zum Leben erweckt. Während hier der Mehrwert oft fraglich ist, gibt es in diesem Jahr doch einige Werke, die durch geschickte Animationen und Sounds eine zusätzliche Ebene erhalten.
Die meisten der gezeigten Plakate sind Auftragsarbeiten, insbesondere Werbung im Kulturbereich. Auffallend selten sind politische und kritische Werke (was nicht an der Selektion, sondern den Einreichungen liegt). Trotzdem ist das schade, sind doch gerade diese Plakate ganz besondere Zeitzeugnisse.
Ein spezieller Fokus liegt dafür auf dem Neubad Luzern. Im Anhang findet sich ein Interview mit Erich Brechbühl, dem Initiator des Gestaltungspools der Neubad-Plakate. Hier erhalten die Gestalter:innen eine carte blanche, einzige Vorgabe ist, nur in Schwarz zu drucken. Aus diesem Konzept sind zahlreiche herausragende Plakate mit Wiedererkennungswert hervorgegangen.
Die 100 Besten Plakate 2022 können im Rahmen verschiedener Ausstellungen in Originalgrösse betrachtet werden, und zwar in den folgenden Städten:
