Aargauer Kunsthaus: Mit Gegenwartskunst umgehen

von Michael Bohli • 26.03.2024

Verlag: Scheidegger & Spiess
256 Seiten • Hardcover
Erscheinungstermin: 01.02.2024
ISBN: 978-3-03942-183-1

Was muss ein Kunstmuseum heute sein und wie verwaltet eine Institution eine Sammlung? Das Sachbuch «Aargauer Kunsthaus: Mit Gegenwartskunst umgehen» bietet interessante Einblicke.

Durch das Aargauer Kunsthaus zu wandeln und sich an den ausgestellten Werken zu erfreuen, ist eine Tätigkeit, der ich gerne nachgehen und euch allen empfehlen kann. Nicht nur ist das Museum für aufwändige Ausstellungen bekannt, sondern für die schier unerschöpfliche Sammlung heimischer Kunstwerke. Als «heimliche Nationalgalerie» wurde das Haus in Aarau schon vielfach benannt.

Welche Überlegungen und Aufwände hinter der Verwaltung einer Solchen Sammlung stecken, lassen sich beim Besuch nur erahnen. Mit der schön gestalteten und vielseitigen Publikation «Aargauer Kunsthaus: Mit Gegenwartskunst umgehen» ermöglichen zehn Autorinnen einen Blick hinter die Kulissen.

Das Sachbuch beinhaltet nicht nur die geschichtliche Übersicht des Hauses seit der architektonischen Erweiterung 2003, die Grundlagen des musealen Betriebs werden konkret hinterfragt. Themen wie das geschichtliche Vermächtnis, Raubkunst, Geschlechtergleichheit oder Relevanz finden in den Texten Platz. Logisch, dass «Mit Gegenwartskunst umgehen» auf 256 Seiten nur eine Übersicht sein kann, das Buch zeugt aber von einer reflexiven, progressiven Position.

Die Welt ändert sich, so auch die Gesellschaft und deren Kunst. Wie das Aargauer Kunsthaus am Zahn der Zeit bleibt, wie mit obsoleten Medien umgegangen und raumsprengende Arbeiten eingelagert werden, sind Texte, die auch Laien ansprechen und von zahlreichen Abbildungen begleitet werden. Doch nicht nur das, wird die Publikation durch ein ergänzendes Digitalangebot mit Videos, PDF und der Online-Sammlung erweitert.

Das Einzige was mit beim Buch fehlte, war eine tiefreichende Konfrontation mit dem Bewahren an sich. Muss alles für «die Ewigkeit» eingelagert werden? Bedeutet Veränderung nicht auch immer Verlust und Abschied?