Aly Fell: The Kissing Gate

Manchmal geht es schnell. Ursprünglich versuchte Aly Fell sein Comic «The Kissing Gate» via Crowdfunding auf die Welt zu bringen – und nachdem dies geschafft war, schnappte sich der Schweizer Verlag Skinless Crow sofort die Lizenz für den deutschsprachigen Raum. Das verspricht eine hohe Qualität.

Die Vorzeichen kann der Einzelband im grossen, französischen Albumformat bereits auf den ersten Seiten einlösen. Die Zeichnungen von Aly Fell sind unglaublich detailreich, realistisch und stimmungsvoll. Stellenweise wirken die Gesichter etwas zu statisch, dafür erinnert die Seitengestaltung an Talente aus den Siebzigerjahren.

 

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«The Kissing Gate» lebt von der Atmosphäre, und die wird von Fell perfekt transportiert. Die Bilder laden zum Verweilen und mehrmaligen Betrachten ein, die Dreissiger- und Fünfzigerjahre werden glaubwürdig illustriert. Geschickt auch die wenigen Farbseiten, welche der Story eine weitere Ebene verleihen.

Die Erzählung bleibt zwar vorhersehbar, ist aber trotzdem sehr romantisch und schaurig schön, und stellt die Emotionen und die persönlichen Schicksale der Figuren gegenüber dem Gruseln in den Vordergrund. Kitchen Sink Drama trifft auf Gothic Mood: «The Kissing Gate» erzählt das Schicksal von Alice Eaton, die im Haus ihrer Tante eine neue Gefährtin trifft.

Diese Sophie ermöglicht es Alice, das Trauer über den Verlust ihrer Eltern zu überwinden und neue Lebenslust zu finden. Doch das Mädchen hat nicht nur Gutes im Schilde und versteckt selbst ein dunkles Geheimnis. Wird die neu gewonnene Freundschaft zum Albtraum? Fell erzählt davon mit reichhaltiger Atmosphäre.

Leserei Aly Fell Art