von Michael Bohli • 30.11.2023
Verlag: edition taberna kritika
72 Seiten • Softcover
Erscheinungstermin: 01.09.2023
ISBN: 978-3-905846-71-3
Das Buch wird zum Gebäude, die Lektüre zum Dialog: «Im ausgeschriebenen Haus» von Anina Mirjam Schärer ist ein eigensinniges und grossartiges Erlebnis auf Papier.
Du kennst das Axiom: Eine Reihe von Buchstaben ergeben Wörter, Sätze und Sinn – auf Papier gedruckt eine stringente Geschichte. Doch was passiert, wenn aus den Zeichen ein Spiel wird? Wenn aus Seiten und geklebten Blättern ein Haus geformt wird? Ein grosser Lesespass, wie Anina Mirjam Schärer mit «Im ausgeschriebenen Haus» demonstriert.
Das kleine Büchlein besteht aus gesammelten Symbolen, Sätzen und Behauptungen. Durch die Leserschaft werden aus den Inhalten Gegenstände, Zimmer und Haus geformt, man erfasst und deutet. Anina Mirjam Schärer lieferte keine Fliesstexte und keine Anleitung, sondern Inhalte, die sich gegenseitig beeinflussen und ergänzen.
Sehr gerne blättert man in «Im ausgeschriebenen Haus», wird hinters Licht geführt und stolpert über die eigenen Annahmen.
Mit jedem Umblättern (oder Umdrehen) gibt es andere Reihen, Ketten, Bedeutungen und Umkehrschlüsse, der spielerische Umgang mit der deutschen Sprache ermöglicht Experimente und Unendlichkeiten. Das führt zu genialen Momenten und lauten Lachern, etwa wenn ein Zitatereigen zum Dialog zwischen Büchern verkommt.
Mehr als gerne blättert man in «Im ausgeschriebenen Haus» umher, wird hinters Licht geführt und stolpert über die eigenen Annahmen. Die Geschichte dieser Publikation bildet sich nicht bloss durch die Autorin oder das Buch, sondern durch den Dialog mit der Leserschaft. Ein seltenes und verzauberndes Erlebnis.
Ergänzt werden Anina Mirjam Schärers Ideen durch ein von Francesco Micieli geführtes Interview, das neue Gedanken durch den theoretischen Überbau entstehen lässt. Dieses Haus ist im steten Wandel.