von Michael Bohli • 27.11.2023
Verlag: Egmont Manga
336 Seiten • Softcover
Erscheinungstermin: 11.09.2023
ISBN: 978-3-7555-0245-6
Düstere Fantasy und geniale Zeichnungen: «Jovantore» ist der erste Manga des Deutschen Zeichners Daniel Eichinger und eine beeindruckende Arbeit.
Rita stürzt sich lieber in den Tod, als mit dem Lärm weiterleben zu müssen. In ihrem Kopf tickt es unablässig und niemand kann sagen, woher es kommt. Nicht einmal die Ärzte wissen Rat und der Alltag wird zur Qual. Als Rita in der untersten Schicht der Stadt auf eine alte Frau trifft, scheint ein Ausweg möglich zu sein. Doch die überreichte Uhr wirbelt alles durcheinander und Rita findet sich plötzlich auf Jovantore wieder – einem düsteren Planeten voller Ruinen und Schatten.
Die Gebäude ragen weit in den dunklen Himmel hinauf, die Menschen sind vernarbt, technische Gerätschaften durchdringen alle Ecken: Die Welt, welche Daniel Eichinger in seinem ersten Manga «Jovantore» entworfen hat, ist eine unangenehme, triste und gefährliche. Vieles bleibt unerklärt, das Böse tobt und keine Figur ist sicher.
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Während der Inhalt von «Jovantore» viele Fragen offenlässt (und das Ende klischiert wirkt), sind es die Zeichnungen, die restlos überzeugen. Als schicker Einzelband im Überformat wird das Schaffen von Eichinger würdig präsentiert, die detail- und strichreichen Zeichnungen kommen prachtvoll zur Geltung. Es ist schier unglaublich, wie viel Mühe und Zeit in den einzelnen Seiten steckt; es lohnt sich, alle Panels genau zu betrachten.
Beeinflusst durch Manga-Klassiker wie «Akira» und «Blame!» hat Daniel Eichinger ein Comic geschaffen, der episch wirkt und zugleich europäische Stilmittel zulässt. Das Worldbuilding erinnert an Moebius, die Leserichtung ist westlich. Ergänzt um Bonusmaterial, Skizzen und eine stimmungsvolle Playlist ist dieses Debüt ein Pflichtkauf.