von Michael Bohli • 13.09.2023
Verlag: Edition Text + Kritik
95 Seiten • Softcover
Erscheinungstermin: 01.04.2022
ISBN: 978-3-96707-641-7
Christian Petzold ist einer der wichtigsten Regisseure Deutschlands der heutigen Zeit, das Heft «Film-Konzepte 65» erörtert in diversen Essays, wieso dies so ist. Eine tiefreichende Lektüre.
Nicht erst seit seinem neusten Film «Roter Himmel» ist der 1960 in Hilden geborene Regisseur Christian Petzold ein Name, den Kenner:innen und Kinogänger:innen mit wohlwollendem Nicken aussprechen. In seiner Karriere hat er mit kurzen und langen Produktionen, mit TV-Filmen und grossen Kinomomenten die Masse und Kritiker:innen gleichermassen begeistert. Die im Verlag Edition Text + Kritik erscheinende Reihe «Film-Konzepte» hat ihm die 65. Ausgabe gewidmet.
Die enthaltenen Essays wagen den genauen Blick und fokussieren sich nebst den grossen Themen in Petzolds Schaffen – wie etwa der Schuld oder Deutschland nach dem Krieg – auf die kleinen Details seiner Inszenierungen und die technischen Ebenen. Ein vielseitiges Heft ist entstanden, das mit dichten Analysen und Aufsätzen in Fachsprache ein Publikum anspricht, dass sich vertieft mit Film beschäftigt.
Besonders reizvoll sind die Beobachtungen zu Christian Petzolds Umgang mit dem Ungesagten, mit der Wahrnehmung der Zeit und mit dem Einsatz von Musik. Iakovos Steinhauer verbindet im Text die Stichworte zu einem erkenntnisreichen Ergebnis, deren Schlüsse nachhallen, wie das Lied «In My Mind» von der Gruppe Wallners. Die herrschenden Normen zur Geschlechterfrage werden in den Texten von Felix Lenz und Jaimey Fisher untersucht.
Auch ohne alle besprochene Filme von Christian Petzold gesehen zu haben, ist die Lektüre von «Film-Konzepte 65» erhellend. Die Analysen zur Schuldfrage in der Gesellschaft gelten universal, die stilistischen Eigenheiten des Regisseurs werden mit Szenenbildern greifbar gemacht. Wichtig ist zu wissen, dass sich das Heft und die verwendete Sprache an ein sachverständiges Publikum wenden.
Herausgegeben von Kristina Köhler, Fabienne Liptay und Jörg Schweinitz.