von Michael Bohli • 05.11.2023
Verlag: Edition Text+Kritik
112 Seiten • Softcover
Erscheinungstermin: 01.05.2023
ISBN: 978-3-96707-737-7
«Blade Runner», «Gladiator», «Alien»: Seine Filme haben ihn unsterblich gemacht, die Reihe «Film-Konzepte» widmet ihr 67. Heft dem englischen Regisseur Ridley Scott.
Wie nähert man sich einem Regie-Meister, der mit seinen Filmen stets unberechenbar blieb und gleich viel Lob wie Kritik einstecken musste? Die Reihe «Film-Konzepte» wagt es bei Ridley Scott aus unterschiedlichen Richtungen und liefert Essays zu diversen Aspekten. Ohne ein abschliessendes Urteil bilden zu wollen.
Das ist gut so, vereint Scott in seiner Karriere sowohl Genialität wie auch Mainstream-Plattitüden. Die visuell berauschenden Arbeiten sind fast alle bis heute technisch mehr als überzeugend, wirkliche Genialität transportieren aber die wenigsten. Logisch, «Alien» und «Blade Runner» sind Werke für die Ewigkeit; was aber ist mit Streifen wie «The Martian» oder «House of Gucci»?
Besonders die moderne Phase zeigt Schwächen in Erzählweise und Charakterzeichnung – gut, wagt sich «Film-Konzepte» an einen kritischen Text über «Hannibal» und erörtern die Herkunft Scotts aus dem Werbeschaffen und seinen Umgang mit Genres. Das ist interessant und liest sich wunderbar leicht, die wissenschaftlichen Aspekte der Texte sind zurückhaltend.
Stellenweise hatte ich das Gefühl, die Autoren interpretieren zu viel in die Unterhaltungsprodukte, dafür wird die Ästhetik unterstrichen. Wie etwa beim Text über die Verbindungen zur japanischen Kultur. Das weckt das Interesse, sich erneut mit Ridleys Scotts Filmen auseinanderzusetzen und die von «Film-Konzepte» aufgestellten Thesen selbst zu prüfen.
Herausgegeben von Kristina Köhler, Fabienne Liptay und Jörg Schweinitz.
Weitere Hefte der Film-Konzepte: 65 – Christian Petzold • 66 – Andrea Arnold