Franziska König: Sprachkörper

Empfindungen und Gedanken in wenigen Wörtern prägnant auszudrücken ist schwierig. Mit dieser Hürde hadern wir Menschen unser gesamtes Leben. Franziska König hat die Verdichtung gemeistert, in dem sie ihre Wahrnehmungen als Haiku aufs Blatt bringt. Ein Grossteil der Faszination für «Sprachkörper» entspringt diesen Wortreihen.

Die junge Autorin legt mit der Sammlung von Gedichten und Miniaturen ihre erste Publikation vor und lässt uns in den knapp 50 Seiten in einen Strudel von Gefühlen geraten. Immer in Verbindung mit dem Körper stehend, dem Fleisch, erzählen die Worte und Sätze von Ängsten, Unsicherheiten und Emotionen. «Sprachkörper» verbindet die abstrakte mit der greifbaren Welt, das Dasein als junge Erwachsene wird allgegenwärtig.

Durch die sorgfältige Wortwahl und die intime Wirkung der Texte schafft es Franziska König, dass man sich in die Situationen projiziert und eigene Erfahrungen durch die Nervenbahnen wandern. Das Herz klopft, die Haut wird empfindlich, die Sonnenstrahlen legen sich wie eine sanfte Geste auf das Gesicht.

«Sprachkörper» setzt den Menschen in die Mitte der Welt, in die überwältigende Menge an Eindrücken. Scheinbar unüberwindbare Probleme und Konflikte gilt es zu überstehen, die Zweifel an sich selbst. Zugleich bietet Franziska König zärtliche Beobachtungen und Liebe, mit einer angenehmen Sprache ohne Schnörkel.

Das mutet stellenweise naiv an, ist aber genau deswegen ein ungeschminktes Zeugnis des Daseins. Die an vier Stellen in dem Band eingestreuten Haiku lassen die Leserschaft innehalten und den Kern des Lebens erfassen. Langsam, körperlich.