von Michael Bohli • 10.06.2023
Verlag: re:sonar Verlag
138 Seiten · Softcover
Erscheinungstermin: 12.03.2023
ISBN: 978-3-949048-33-3
Eine andere Perspektive auf die Liebe und das Existieren inner- und ausserhalb von Beziehungen ermöglicht «Daseyn» von Fredi Thiele. Ein Debüt mit poetischer Sprache und vielen Gefühlen.
Die Welt is a mess. Wissen wir alle, lässt sich so leicht sagen; durchstehen ist das andere. Damit trotzdem ein Gefühl von Ordnung und Struktur entsteht, teilen wir unsere erlebten Jahre in Phasen ein. Wie es in «Daseyn» von Fredi Thiele gemacht wird, bestimmt durch eine Zwischenmenschliche Beziehung.
Die Novelle von Thiele ist ein emotionaler Ritt durch den Alltag, von einer intensiven Liebesbeziehung zur Leere, zur Einsamkeit. Ein Versuch, die Wirrungen des Herzens zu erfassen und die unterschiedlichen Zustände unter eine Gesamtheit zu bringen. Momentaufnahmen und Details bestimmen den Text, Sex und Melancholie lauern in den Worten.
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Aus der Ich-Perspektive erlebt man die Tage und Wochen, fühlt die queere Liebe und wird von den herrschenden Herausforderungen aus der Bahn geworfen. «Daseyn» ist direkt und ehrlich, Fredi Thiele schreibt Sätze, die ungefiltert wirken.
Märchenhaft poetisch sind die Momentaufnahmen; die Unsicherheiten und sprunghaften Darlegungen faszinieren, viergeteilt sind Zustand, Situation und das Buch. Wie ein Puzzle fügen sich die Erfahrungen zur Existenz zusammen, dazwischen werden antike Sagen entstaubt und ihre Binarität entlarvt.
Die Sprache von Fredi Thiele, aktuell in Zürich und Leipzig lebend, liest sich trotz der Schwermut wie eine sommerliche Erfahrung und «Daseyn» ist ein Prosa-Debüt, das neue Blickwinkel und Empfindungen ermöglicht.