Gabri Molist: Schlafen ist Sterben

Abend für Abend legt sich der Protagonist des Comics ins Bett und kann nicht einschlafen. Zu gross ist die Angst, im Schlaf zu sterben, ohne es zu bemerken. Die Schlaflosigkeit wiederum schlägt sich in seinem körperlichen Befinden nieder – bis zur Panikattacke.

Diese schliesslich gibt den Ausschlag, sich bei einer Psychologin Hilfe zu suchen. In den Therapiesitzungen spricht er über seine Ängste und spinnt die Gespräche anschliessend im Traum weiter. Während die Angst sein Leben im Wachzustand einschränkt und behindert, bereichert sie die Traumwelten, die er sich erschafft – und so flieht er immer häufiger an den Ort, vor dem er sich so lange gefürchtet hatte.

Gabri Molist arbeitet mit klaren Linien und versteht es, seinen Figuren mit visuellen Stilmitteln Ausdruck verleihen. Farben werden nur zurückhaltend eingesetzt; es gibt sie ausschliesslich in der Traumwelt, das reale Leben bleibt trist und monoton.

Die Dialoge hingegen haben kaum Tiefe. Zum Protagonisten findet man nur schwer Zugang, sein Charakter bleibt flach und unausgearbeitet, seine Angst vage. Und auch seine Träume – sollten sie denn an seiner statt vom inneren Zustand oder einer Entwicklung erzählen – sind reichlich bizarr.

Ebenso im Dunkeln tappt man bei der Psychologin Agnes. Mit einem nicht nachvollziehbaren therapeutischen Ansatz (Sessel shoppen, Katzen) versucht sie, den Protagonisten seine Ängste ergründen zu lassen. Das Resultat: Er kauft sich eine Gummipuppe, um nicht allein einschlafen zu müssen.

«Schlafen ist Sterben» ist damit ein visuell ansprechender, inhaltlich aber enttäuschender Band, der einen Erzählsog vermissen lässt.

Mehr Schlaf gefällig?

Ebenfalls bei der Edition Moderne erschienen ist das illustrierte Traumtagebuch «Der Frischkäse ist im 1. Stock» von Jul Gordon.

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