von Michael Bohli • 21.12.2023
Verlag: Lenos Verlag
171 Seiten • Hardcover
Erscheinungstermin: 15.08.2023
ISBN: 978-3-03925-031-8
«Feuerlilie» ist der erste Roman von Gianna Olinda Cadonau aus dem Engadin und behandelt in poetischer Weise wichtige Fragen zu den Themen Trauma und Verlust.
Das Durchschreiten von Türen geschieht in zwei Richtungen und hat je nach Standpunkt oder Perspektive eine andere Bedeutung. Entweder betritt man in eine neue Umgebung und Möglichkeit, oder verlässt einen Raum. Diese Zustände können zugleich existieren und von unterschiedlichen Menschen eingenommen werden. Im Roman «Feuerlilie» übernimmt ein Bergdorf die Torfunktion.
Der Ort im rätoromanischen Tal wird zum Handlungsraum für eine Rückkehr und Ursprungssuche, und das Ende einer Flucht, die zum erhofften Neuanfang führt. Vera schreibt im alten Familienhaus an ihren Texten und versucht mit der Vergangenheit zurechtzukommen, Kálmán bewohnt ein altes Gebäude auf der Suche nach Absolution.
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Die beiden Lebenswege kreuzen und verschlingen sich; Gesten, Blicke und Gespräche haben eine emotionale Wirkung. Beide Figuren finden in ihrem Gegenüber eine frische Möglichkeit, mit den eigenen Problemen weiterzukommen. Gianna Olinda Cadonau bietet ihren Charakteren Auswege aus Trauer und Angst, feinfühlig und aus der Ichperspektive beschrieben.
Da in «Feuerlilie» die Ursachen der Traumata nicht erklärt werden und die wahren Gründe, welche Vera und Kálmán ins Dorf gebracht haben, vage bleiben, ist das Buch universell und spricht die Leserschaft im Innern an. Der Roman wird zur emotionalen Abhandlung, in starker Sprache verfasst und voller Motive, die zum Nachdenken anregen.
Gianna Olinda Cadonau selbst wuchs im Engadin auf und schreibt auf Deutsch und Romanisch. Nach diversen Textveröffentlichungen und Lyrik-Bänden ist «Feuerlilie» ihr erster Roman. Eine Erzählung über Verbindungen, gegenseitige Stärkung und persönliche Dämonen.