Hot. Ein Spiel mit dem Feuer

von Michael Bohli • 15.04.2025

Verlag: Edition Clandestin
275 Seiten • Hardcover
Erscheinungstermin: 15.03.2025
ISBN: 978-3-907262-70-2

Fakten, Zeichnungen, Erklärungen, Sagen und Ostschweizer Geschichten: Das kollaborative Werk «Hot. Ein Spiel mit dem Feuer» ist als Buch zuerst verwirrend, dann wärmend. Auch ohne Brandstiftung

Eins ist klar: Nach der Lektüre von «Hot. Ein Spiel mit dem Feuer» wirst du keine Erkenntnisse gewonnen haben. Das zumindest steht vor und nach den Inhalten dieses kollaborativen Werks – einer Aussage, der ich widerspreche. Denn die kunstvolle Zusammenarbeit von fünf Autor:innen und Zeichner:innen wärmt.

Johanna Gschwend, Tabea Steiner, Simone Olivadoti, Julia Trachsel und Adam Vogt haben sich ausgehend vom eher kruden Sachbuch «Psychoanalyse des Feuers» von Gaston Bachelard der Hitze, den Flammen und dem Brennen gewidmet. Heisse Fakten treffen auf brenzlige Behauptungen, lodernde Skizzen auf glühende Geschichten. Tummelplatz dieser Kreativität sind die Ostschweiz, Lichtenstein und das haptisch ansprechende Papier, in Schwarz und Rot bedruckt.

 

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Es mag zuerst etwas verwirrend sein, was «Hot. Ein Spiel mit dem Feuer» denn überhaupt soll. Nach wenigen Seiten, Skizzen und Sätzen ist klar; das Quintett zelebriert die befreienden Gedanken und zündenden Ideen ohne einschränkendes Gerüst. Eine Fotostrecken von absurd geformten Feuerzeugen hat ebenso Platz, wie ausgedachte Sagen und bildgewordene Songzeilen.

Feuer ist überall, in der Sprache, der Kunst und in uns drin – «Hot. Ein Spiel mit dem Feuer» lockt es hervor und lässt uns nachdenken, lachen und staunen. Etwa über die umfangreiche Arbeit, Billy Joels Text zum Song «We Didn’t Start The Fire» in Illustrationen zu übersetzten, oder das grundlegende Buchkonstrukt an sich.

Zwanglos kommen die Kunstschaffenden daher, feiern die Möglichkeiten und servieren uns Aussagen, die sich als Fakten tarnen, Gewohnheiten aber geschickt auf den Kopf stellen. So bleibt der Erkenntnisgewinn vielleicht tatsächlich klein, der Lesespass aber sehr gross. Und solch frech grinsende Zündhölzer wie die von Julia Trachsel passend perfekt zu Phosphor.