Ika Sperling: Der grosse Reset

Für ein Wochenende kehrt Ika in ihr Elternhaus zurück. So normal, so gewöhnlich. Doch seit der Corona-Pandemie ist ihr Vater Mark stark in die Welt der Verschwörungstheorien abgedriftet und macht den Alltag für ihre Schwester Bella und Mutter Martina stellenweise unerträglich.

In Bad Kaffheim angekommen, wird Ika Zeugin von den Tiraden des Vaters, von dessen Auswanderungsplänen und des Hausverkaufs. Zerbricht die Familie an den Schwurbeleien? Haben die drei Frauen genügend Kraft, in diesem Umfeld ihren Alltag zu leben?

Aus der Bachelorthesis von Ika Sperling ist die Graphic Novel «Der grosse Reset» entstanden, die sich schmerzhaften Situationen und Fragen annähert. Wir alle kennen Menschen, die seit der Pandemie im Sumpft der «alternativen Fakten» und Verschwörungstheorien eingesickert sind. Doch wie soll reagiert werden, wenn es ein Familienmitglied betrifft?

 

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In Sperlings Comic wird die Intimität der Situation mit Humor angereichert, Grundhaltungen wie Abweisung, Konfrontation und Ignoranz durchgespielt. Interne Spannungen der Familie finden in den Panels Platz, das Stadt-Land-Gefälle und die Generationenkonflikte – alles in wunderschön gezeichneten Bildern mit Aquarellfarben festgehalten.

Der gelungene Stil, der zwischen humoristischen Überzeichnungen und geschickt beobachteten Details wechselt, macht «Der grosse Reset» trotz des schwierigen und schmerzhaften Themas zu einer unterhaltsamen Lektüre. Die Farben und abwechslungsreichen Seitenlayouts sind gelungen, auch die Darstellung des Vaters, als durchsichtiges Gefäss mit entschwindender Flüssigkeit (Empathie?), ist super.

Die in Hamburg lebende Ika Sperling brilliert mit ihrer Arbeit als Autorin und Illustratorin und regt zum Nachdenken an. «Der grosse Reset» ist keine Anleitung für Betroffene, sondern ein Buch, das die Hilflosigkeit mindert und wieder etwas Hoffnung spenden kann.

Zur Graphic Novel ist bei ARTE TV aktuell ein kurzer Beitrag zu sehen.

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