Jared Muralt: The Fall

Die Popkultur von heute liebt postapokalyptische Szenarien, angereichert mit Untoten und brachialen Konflikten zwischen Gangs. Mit «The Walking Dead» und deren Spin-Off-Serien wurde jeder Zombie-Fan mit Massenware überhäuft, die globale Pandemie hat Virus-Geschichten greifbar gemacht.

Auch abseits der Weltbühne und Grosskonzerne werden Geschichte von einer desolaten Zukunft erzählt, in der sich unschuldige Menschen gegen unterdrückende Kräfte und lebensbedrohliche Probleme behaupten müssen. Der Grafiker und Mitbegründer des BlackYard Studio, Jared Muralt, arbeitet seit 2018 an seiner Reihe «The Fall», welche den Kampf in die Schweiz holte.

Nach einer Zeit der globalen Krise ist die Zivilisation zusammengebrochen, in der Schweiz sind Aufstände, Krankheiten und Armut an der Tagesordnung. Inmitten des Sturmes versucht Liam mit seinen Kindern Sophie und Max zu überleben. Zu dritt reisen sie durch das Land und geraten immer wieder in gefährliche Situationen.

Da wird ein Coop leergeräumt, auf dem Thunersee gekämpft oder im Tiptopf nach Rezepten gesucht. Lokalkolorit in selten erlebter Weise.

Geplünderte Innenstädte, belagerte Bergdörfer oder zu Kriegsmaschinen umgebaute Raddampfer: Bei «The Fall» wird das Szenario perfekt auf die Schweiz übertragen und von Muralt detailreich dargestellt. In den fein ausgearbeiteten Panels lässt sich eine Vielzahl an grafischen Elementen entdecken, Bezüge zur Schweiz herstellen und eigene Kenntnisse reflektieren. Da wird ein Coop leergeräumt, auf dem Thunersee gekämpft oder im Tiptopf nach Rezepten gesucht. Lokalkolorit in selten erlebter Weise.

Das macht viel vom Reiz von «The Fall» aus, behandelt das Szenario endlich nicht nur England, die USA oder Japan. Nein, hier wird die scheinheilige Sicherheit der Schweiz seit bereits neun Einzelheften dekonstruiert, ein Ende ist nicht in Sicht. Zwar befindet sich Jared Muralt bis im Sommer 2023 in einer «The Fall»-Pause, Kapitel 10 bis 12 sind aber bereits angekündigt.

Gut so, denn dieser fantastisch ausgeführte Comic, diese spannend geschriebene Geschichte und mit viel Talent kolorierten Panels will man noch lange nicht missen. Muralt verlässt sich bei der Erzählung nicht auf bekannte Klischees, wagt Neues und investiert viel Zeit und Energie. Das spürt man auch in der Präsentation, etwa den sehr zu empfehlenden Buchausgaben, welche jeweils drei Kapitel im Grossformat versammeln und Arbeitsskizzen präsentieren.

Direkt unterstützen kannst du Jared Muralt via Patreon.

Bereits erschienen: The Fall Sammelbände 1 bis 3, The Fall Einzelhefte 1 bis 9.

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