Julian Schmidli: Zeit der Mauersegler

Früher war alles klar: Nino und Tschüge hielten zusammen, als Aussenseiter im kleinen Dorf und eingeschworenes Team. Double Trouble nannten sie sich und erlebten gemeinsam Abenteuer und Mobbing. Alles änderte sich, als Leila aus dem Kosovo auftauchte und aus dem Duo ein Dreieck machte.

Jahre später ist Nino in die Stadt gezogen und Tschüge mit Leila ein Paar. Auf einer Weihnachtsparty treffen alle aufeinander und alte Gefühle kommen hoch. Nino wird eingeladen, auf der Hochzeit des Liebespaars den Trauzeugen zu sein; gemeinsam machen sich die Männer auf einen Roadtrip von der Schweiz in den Kosovo auf. Können sie ihre alte Freundschaft wieder entfachen?

 

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Schelmisch und jugendlich wirkt der Roman «Zeit der Mauersegler» in vielen Momenten. Dass die beiden Hauptfiguren Nino und Tschüge erwachsene Männer mit Problemen sind, vergisst man fast, sobald sich die Figuren auf Achse befinden. Denn Julian Schmidli verwendet eine lockere Sprache, die gut zu einem Jugendbuch passen würde («Tschick», anyone?).

Die geschilderten Situationen und Empfindungen sind zwar oft negativ (Einwanderung, Flüchtlinge, Kriminalität), da sich die Charaktere aber unreflektiert durch die Welt bewegen, scheint vieles von ihnen abzuprallen. So einfach macht es Schmidli der Leserschaft aber nicht, ist die Geschichte eine Annäherung an die männliche Psyche und die patriarchalen Muster.

Aus anfänglicher Eifersucht, Ignoranz und Einfachheit wird auf dem Roadtrip ein Netz aus Zuneigung, Schuld und Befürchtungen. Wirklich tief geht «Zeit der Mauersegler» nicht, der Spass und die Leselust stehen im Vordergrund, was mir persönlich die Lektüre zu simpel gestaltete. Ein wirklicher Lerneffekt bleibt aus; es gilt: Männer, geht in Therapie, bevor ihr euer Leben und das eurer Mitmenschen schädigt.

Leserei