Le Monde diplomatique: Die große Salatschüssel des Lebens

Gründe für ein Abonnement der WOZ gibt es viele, ein triftiger: Monatlich erhält man zusätzlich die deutschsprachige Ausgabe der Zeitung Le Monde diplomatique. Ein tiefreichender Blick auf das aktuelle Politgeschehen und treffende Analysen des Zeitgeistes. Noch besser: Genüsslich kann man zur letzten Seite blättern und in jeder Ausgabe einen grossformatigen Comic geniessen.

Die Mitmenschen denken: Aha, die Elite liest Zeitung! Und wie richtig das ist. Schliesslich geben sich wahre Meister:innen des Fachs die Klinke in die Hand, was bei der Sammlung in «Die große Salatschüssel des Lebens» noch stärker herausgestrichen wird. Vier Jahre Kunst und Humor, Kritik und Kommentar als hübsches Hardcover.

Mehrere Funktionen werden vom Buch übernommen: Es ist eine aktuelle Übersicht auf die alternativen Comic-Schaffenden Europas, ein Nachschlagewerk mit Kurzbiografien und der perfekte Startpunkt, um die eigene Sammlung mit frischen Namen zu erweitern. Das Wiedersehen mit Mia Oberländer macht Freude, die Genialität von Diane Obomsawin und Paula Kempker begeistert auch nach mehreren Lektüren ihrer Seiten.

Ergänzend untersucht Mélanie van der Hoorn in ihrem Essay die nicht immer einfache Beziehung zwischen Architektur und der neunten Kunst und lässt damit die Zeichnungen von Marlene Krause, Tommi Parrish, Merwan und Gabri Molist intensiver wirken. Geradlinigkeit trifft auf Experiment, Fläche auf Details.

Die Seiten wurden von den Künstler:innen mit viel Lust am Spiel gestaltet; Struktur, Aufteilung und Panels ihrer engen Form entrissen. Die Zeit wird in den Zeichnungen gebremst oder zu einer Schlaufe, Ewigkeiten werden ermöglicht. Die Rückschau auf die letzten vier Jahre mit der Le Monde diplomatique wird zu einem zeitgemässen Erlebnis voller Entdeckungen.

Leserei Le Monde Diplomatique