Lemire, Kindt, Rubin: Cosmic Detective

von Michael Bohli • 29.02.2024

Verlag: Skinless Crow
192 Seiten • Hardcover
Erscheinungstermin: 18.01.2024
ISBN: 978-3-03963-019-6

Psychedelische Farben, experimentelle Layouts und eine Science-Fiction-Geschichte voller Referenzen auf die Popkultur: «Cosmic Detective» von Lemire, Kindt und Rubin ist ein wilder Ritt.

Das grosse Format, welches der Verlag Skinless Crow für den Einzelband von «Cosmic Detective» gewählt hat, passt perfekt zum Inhalt. Die Zeichnungen von David Rubin strotzen vor Farben, kantigen Strichen und mutigen Layouts. In grossen Panels und auf Doppelseiten wird mit Perspektive und Zeit gespielt, Soundwörter werden zu architektonischen Elementen und Texturen sorgen für Tiefe.

Es ist ein Leichtes, sich in diesem Comic zu verlieren, ohne die Geschichte bewusst zu verfolgen. Das wäre aber schade, liefert das Traumgespann Jeff Lemire und Matt Kindt eine lustvolle Mischung aus Crime Noir, Science-Fiction und Action ab. Ausgelöst durch die Ermordung eines **** wird ein Detektiv in einen Fall hineingezogen, der nicht nur seine Wahrnehmung der Welt auf den Kopf stellt, sondern alle Grundlagen der Existenz aufsprengt. Sein Leben und seine geistige Gesundheit sind in Gefahr.

 

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Die Autoren nutzen ihre Geschichte, um die Logik zu verformen, Cyberpunk mit US-amerikanischen Heldencomics zu kombinieren und unerwartete Figuren, Gegenstände und Situationen in «Cosmic Detective» einzubringen. Das geht mit einer Vielzahl von popkulturellen Referenzen einher, wie die Implementierung des «Nighthaws»-Gemälde, Escher-artigen Strukturen, Weltraumdesigns wie bei Jack Kirby oder die Heldenreise, welche sich wie bei «The Matrix» anfühlt.

Da Rubin all dies in seinem grafischen Stil perfekt unterbringt (Muster wie bei «The Shining» anyone?) und Lemire / Kindt ihre Geschichte genügend offen lassen, wirkt der Comic nicht bemüht, sondern sorgt für Lesespass. Die Moderne trifft auf die Fünfzigerjahre, das Ende ist klug gewählt. «Cosmic Detective» ist ein Actioncomic, zu dem man gerne zurückkehrt.


Matt Kindt sprengt die Logik auch bei der Serie «Mind MGMT».