Marc-Antoine Mathieu: Deep Me

Wie dunkel darf ein Comic sein? Marc-Antoine Mathieu wagt in seiner Karriere gerne Experimente mit dem Medium und präsentiert ein neues Ergebnis, das fast nur aus schwarz bedruckten Seiten besteht. «Deep Me» spielt sich im Innern ab, in den Gedanken von Adam und in unserer Vorstellung.

Einzelne Momente der Klarheit stechen heraus, die Sprechblasen leuchten weiss auf den farblosen Seiten – fast klammert man sich an die Panelumrandungen, wenn diese nicht in der Schwärze der Bewusstlosigkeit verschwinden. Doch was lässt sich mit einer solchen grafischen Gestaltung erzählen?

 

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Viel; «Deep Me» greift in die Finsternis des Unbehagens und fragt uns, welche Beziehung wir zum bewussten Dasein und medizinischen Notfällen wie dem Koma haben. Marc-Antoine Mathieu versetzt uns in den Kopf einer Person, die scheinbar in einem Krankhaus liegt und nicht mehr mit der Aussenwelt kommunizieren kann. Alle Versuche des Personals, Adam aufzuwecken, scheitern. Doch warum liegt er hier, und was soll dieses eine Bild, das sich in seinen Gedanken eingebrannt hat?

Viel zum Inhalt kann nicht verraten werden, «Deep Me» muss eigenständig entdeckt werden. Wie das näherkommende Licht am Ende eines unbeleuchteten Tunnels sind einzelne Sätze und Schemen Heilbringer, machen zugleich Angst. Diverse Wendungen führen den Inhalt zu einem Ende, das unerwartet kommt und den Rahmen der Publikation weit ausdehnt.

Mathieu spielt nicht nur mit den Gewohnheiten der Darstellung und Farbgebung in Comics, sondern erneut mit der Zeit und der menschlichen Wahrnehmung. «Deep Me» ist eine neue Leseerfahrung und sieht dank der schicken Gestaltung des Hardcovers richtig gut aus.

Leserei