von Michael Bohli • 09.11.2023
Verlag: Lectorbooks
128 Seiten • Hardcover
Erscheinungstermin: 28.09.2023
ISBN: 978-3-906913-42-1
Wie mit der Trauer umgehen? Martina Caluori ermöglicht eine gefühlvolle Herangehensweise mit knapper Poesie bei «Ich weine am liebsten in Klos». Begleitet von Bit-Tuners elektronischen Sounds.
Laute Sounds aus dem Synthesizer, ein raumfüllender Bass: «Ich weine am liebsten in Klos» beginnt düster und schwer, mit elektronischer Musik voller Atmosphäre. Dann, nach einigen Minuten die Stimme von Martina Caluori, einzelne Worte, kurze Sätze – ein Einblick in die Seele.
Das Buch ist eine Sammlung von kurzen, poetischen Texten, die Schmerz und Trauer behandeln und als Gesamtheit versuchen, einen schwierigen Verlust zu überwinden. Die schriftlichen Gedanken sind mit Nachsätzen versehen, welche das Gelesene und die Stimmung mühelos verändern. Caluori gelingt es, mit geschicktem Sprachgebrauch unsere Wahrnehmung und Urteile zu beeinflussen.
Bereits beim Titel, «Ich weine am liebsten in Klos», passiert dies – die längere Fassung findet sich im Buch selbst und gibt sich keinesfalls mit dieser plakativen Aussage zufrieden. Die ehrliche und direkte Sprache hat Kraft und eine Tiefe, Verbindungen zu selbstgemachten Erfahrungen werden mühelos hergestellt.
Der Leerraum im Buch bietet den Sätzen Platz zum Atmen, «Ich weine am liebsten in Klos» ist schnell durchgelesen. Es lohnt sich, den Band in Griffnähe zu halten, je nach Phase im Leben. Und wie eingangs erwähnt, erhält das Werk durch die Downtempo- und Techno-Begleitung von Bit-Tuner (Marcel Gschwend) eine weitere Ebene.
Ein Hörbuch der anderen Art, mit Drones und Beats, mit Flächen und Ambient-Texturen. Das Wirken von Martin Caluori aus Chur und Zürich wird lebendig, menschlich greifbar.