von Michael Bohli • 18.12.2023
Verlag: Hayabusa
192 Seiten • Softcover
Erscheinungstermin: 24.10.2023
ISBN: 978-3-551-62403-1
Der Manga-Einzelband «Im Schatten der Fabriken» von Rie Aruga erzählt eine emotional aufwühlende Geschichte über Freundschaft, Liebe und Schuld.
Triggerwarnung: Vergewaltigung
Seit vielen Jahren kennen sich Ao und Takaomi und sind enge Freunde. Als die letzten Sommerferien der gemeinsamen Schulzeit bevorstehen, werden die Gefühle intensiver und die beiden wollen mit einem nächtlichen Spaziergang im Industriequartier einen unvergesslichen Moment erleben.
Bevor dies möglich ist, erscheint die Polizei bei Aos Wohnung und beschuldigt ihren Vater an der Vergewaltigung von Takaomis Mutter. Ist das wahr? Und wie gehen die beiden nun miteinander und ihren Gefühlen um?
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Ergreifend, emotional und realistisch: Rie Aruga liefert auf knapp 200 Seiten eine Geschichte ab, die schwierige Themen und wahren Emotionen feinfühlig behandelt. Nicht nur ist es eine Abhandlung darüber, was Freundschaft zwischen jungen Menschen bedeutet, sondern wie schreckliche Taten in der patriarchalen Gesellschaft falsche Vorwürfe generieren.
Die Taten des Vaters übertragen sich auf die Tochter, deren Leben wird in den Grundfesten erschüttert und die Gesellschaft sieht sie ebenfalls als Monster. Aruga beschreibt in «Im Schatten der Fabriken» den Versuch einer Frau, aus der Schuldspirale auszubrechen und erzählt gleichzeitig davon, wie komplex es ist, Liebe und Freundschaften zu balancieren.
Das emotionale Gewicht wird durch die leicht wirkenden Zeichnungen mit den schönen Gesichtern und locker gehaltenen Hintergründen ausgeglichen. Trotz der traurigen Stimmung erhält man beim Lesen genügend Raum zum Atmen und kann sich seine eigenen Gedanken zum Inhalt formen. Dieses kleine Slice-Of-Life-Manga sucht nach mehr Verständnis und Vergebung im Leben.