Rinny Gremaud: Generator

Seit meiner Geburt lebe ich im Aargau. Dass mich Atomkraftwerke im Schulischen, im Beruf und im privaten Aktivismus seit vielen Jahren begleiten, überrascht nicht. Noch enger ist die Beziehung zur Atomenergie bei der Autorin Rinny Gremaud. Ihr Buch «Generator» schildert ihre Familiengeschichte, welche stark mit unterschiedlichen Kraftwerken verbunden ist.

Das Buch, welches die in Lausanne lebende Autorin verfasst hat, ist nicht bloss eine politisch-persönliche Abhandlung des Themas, sondern greift viel weiter. In Südkorea nahe des Reaktors Kori geboren, führt das Leben Gremaud auf die Spuren ihres unbekannten Vaters, der als Ingenieur auf diversen Kontinenten tätig war und einiges zum Strahlen brachte.

 

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Doch kann Licht in die dunkle Vergangenheit gebracht werden? Rinny Gremaud versucht es mit einer genialen Mischung aus Fakten, Nacherzählung, Fantasie und gefühlvoller Rekonstruktion. Als Tochter sehnt sie sich nach den hypothetischen Möglichkeiten, als Erwachsene hantiert sie mit Verdruss und als Journalistin konfrontiert sie die Atomindustrie mit bitteren Realitäten.

In «Generator» fliessen all diese Ebenen auf geniale und mitreissende Art zusammen. Das Buch entwickelt bereits nach wenigen Seiten einen starken Sog, überrascht durch die geschickt inszenierten Themen- und Zeitsprünge und findet eine Anmut in der destruktiven Technologie.

«Generator» ist nicht bloss ein autobiografisches Aufarbeiten oder eine zeitgenössische Einordnung von AKWs – es ist alles zugleich und noch viel mehr. Die Sprache fesselt, die erzählten Schicksale sind filmreich und die geschilderten Geschehnisse spannungsgeladen. Was für ein Buch, was für eine Überraschung.

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