von Michael Bohli • 18.02.2024
Verlag: Edition Merkwürdig
112 Seiten • Softcover
Erscheinungstermin: 01.12.2023
ISBN: 978-3-03853-145-6
Das Buch «Im Anfang war das Wort» versammelt Texte aus dem Bühnenprogramm von Simon Chen und garniert diese mit weiteren Sprachspielereien des Spoken-Word-Künstlers.
Das Bühnenprogramm «Im Anfang war das Wort» ist eine humoristische Auseinandersetzung mit der Sprache. Der Slam-Poet Simon Chen spielt darin mit unserem Umgang mit dem gesprochenen und geschrieben Wort und offenbart so versteckte Bedeutungen oder Verbindungen, die erhellend sein können.
Für Leute, die sich gewisse Passagen aus einem Auftritt nachlesen, oder in das Werk von Chen hineinschnuppern möchten, ist das gleichnamige Buch eine gute Gelegenheit. Sätze und Überlegungen stehen einzeln auf den Seiten, eine Beschäftigung in Häppchen ist angebracht. Die Bedeutung einzelner Wörter wird auf den Kopf gestellt, die Umkehr und jeweiligen Gegensätze erklingen laut im Kopf.
Noch besser funktioniert «Im Anfang war das Wort» als laut vorgetragene Darbietung. Dann wird die phonetische Tiefe der Sprache zum Zentrum, was bei vielen Witzen oder Pointen den Reiz ausmacht. Kleine Skizzen, kurz beschriebene Situationen und die regelmässigen Dialoge zwischen Adam und Eva ergänzen sich mit fortschreitender Lektüre.
Simon Chen, der 1972 in Fribourg geboren wurde, liefert mit dieser Publikation viele Wortspiele und Witze, die heutzutage als «Dadjokes» betitelt werden könnten. Da wird eventuell heimlich gelacht oder die älteren Generationen der Familie unterhalten. Das ist nicht schlimm, wirkt aber stellenweise etwas zahm oder flach. Die Bühne ist in Fall von «Im Anfang war das Wort» dem gedruckten Wort einiges voraus.
Mehr Wortspielereien bietet «Im ausgeschriebenen Haus» von Anina Mirjam Schärer.