von Michael Bohli • 15.08.2024
Verlag: Scheidegger & Spiess
232 Seiten • Hardcover
Erscheinungstermin: 19.07.2024
ISBN: 978-3-03942-223-4
Ab nach Zürich ins Kino und in die Vergangenheit der Lichtspielhäuser: Tina Schmid gestaltet mit dem «Zürikinobuch» eine leidenschaftliche, kulturelle Zeitreise.
Meine frühen Erinnerungen ans Kino spielen sich alle in einem grossen Saal mit roten Sesseln, Balkon und beachtlicher Leinwand ab. Das «Scala» in Zofingen war für eine lange Zeit meine Quelle, als Kind zum Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zwischenzeitlich ist das Kino geschlossen und Bewohner:innen mit Lust auf O-Ton und Arthouse-Programm müssen weit reisen – nach Zürich zum Beispiel.
Dort wird die Kinokultur nicht nur mit Multiplex-Tempeln und Hollywood-Gewumms gefeiert, sondern mit Programmkinos und ausgesuchten Filmreihen. Auch das Phosphor-Team ist regelmässig in Häusern wie Riffraff, Houdini oder dem Filmpodium anzutreffen. Dass in der grossen Stadt nicht alles rosig ist, wissen wir und das zeigt auch Tina Schmid mit ihrem «Zürikinobuch».
Auf mehr als 200 Seiten hat die Autorin einen Überblick zusammengestellt, der bis zu den Anfängen im Jahr 1907 zurückreicht. Ehemalige Kinos, abgerissene Gebäude und umgebaute Säle tummeln sich auf den Seiten, historische Fakten werden mit Fotografien und Zeichnungen ergänzt. Besonders die Skizzen der heute noch betriebenen Kinos sind knuffig und eignen sich zum Ratespiel. Wer erkennt seine Lieblingskinos aus Zürich?
Zusätzlich stellt Tina Schmid am Ende des im wunderbar goldgelben Farbton gestalteten Buch diverse Menschen aus dem Kinobetrieb vor. Diese erzählen von den alten Zeiten, von der technischen Wandlung und der Leidenschaft für den Film. Das alles macht das «Zürikinobuch» zu einem nostalgisch angehauchten Lesen- und Stöbervergnügen. Vor allem kriegt mensch Lust, sich sofort in einen dunklen Saal zu begeben.
Bonne projection!
Du willst lieber ins erfrischende Wasser? Dann lies die Kritik zum «Züribadibuch».