von Michael Bohli • 18.10.2023
Verlag: Scheidegger & Spiess
312 Seiten • Softcover
Erscheinungstermin: 07.09.2023
ISBN: 978-3-03942-154-1
Der Katalog «Von Albrecht Dürer bis Andy Warhol» ermöglicht einen vielseitigen Einblick in die graphische Sammlung der ETH Zürich und begleitet die gleichnamige Ausstellung in Lugano.
Kupferstiche, Holzschnitte, Siebdrucke und materielle Experimente: In der graphischen Sammlung der ETH Zürich lagern eine Vielzahl von Schätzen, die hunderte von Jahren zurückreichen. 1855 gegründet, wurde ein Archiv mit rund 160’000 Drucksachen und Werken angesammelt, das für diverse Zwecke zugänglich ist.
Einen anregenden Einblick liefert der neue Katalog «Von Albrecht Dürer bis Andy Warhol», der zirka 300 Blätter abbildet und diese mit Textbeiträgen ergänzt. Die Publikation dient als Begleitbuch zur Ausstellung im MASI Lugano (bis am 7. Januar 2024 geöffnet) und Übersicht der Sammlung. Ein grosser Bogen wird geschlagen, von Dürers Kupferstichen zu Miriam Cahns Porträts mit der Kaltnadel.
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Dabei gibt es nicht nur viel Kunstfertigkeit zu bestaunen, sondern witzige Eigenschaften vergangener Zeiten zu entdecken – wie etwa die Radierungen von Jacques Callot, die im 17. Jahrhundert wie Panini-Bilder in Bücher gesammelt wurden. Das schicke Papier und das grosse Format des Buches lässt die Motive wunderbar zur Geltung kommen, die Aufklappseiten bieten Platz für Details und formatsprengende Bilder, der durchsichtige Umschlag bringt die Zeitebenen zusammen.
Während die Texte zu einzelnen Druckgrafiken interessant sind und eine Einordnung erlauben, lassen die längeren Beiträge eine kritische Auseinandersetzung mit der Sammlung und allgemeinen Kunstentwicklung vermissen. Dass nur einzelne Künstlerinnen im Buch enthalten sind, wird zu wenig thematisiert, da nehmen die Lobpreisungen auf die Institution der ETH zu viel Platz ein.
Trotzdem, «Von Albrecht Dürer bis Andy Warhol» ist ein lohnendes Buch für alle, die sich mit Druckformen und Grafiken auseinandersetzen, und schon immer gerne in der grafischen Sammlung herumgestöbert hätten.
Herausgegeben von Arianna Quaglio, Linda Schädler und Patrizia Keller.
Lest auch die Kritik zum Buch «Print Art Now: Edition VFO 1948 – 2023», über die Zürcher Institution für Druckgrafiken.