Wiebke Bolduan: Viktoria Aal

Nebst den Graphitzeichnungen werden die Seiten von einem türkisähnlichen Blau bestimmt, die Welt wirkt wie durch eine Wasserschicht betrachtet. Das verleiht der Graphic Novel «Viktoria Aal» eine dichte Atmosphäre, in welcher die inhaltlichen Elemente gelungen von Wiebke Bolduans Grafiken aufgenommen werden.

Die Illustratorin aus Eisenach erzählt in ihrem Buch von der unglücklichen Bruks, deren Roman über die Meerjungfrau Viktoria Aal ohne ihr Mitwirken von einem Verlag veröffentlicht wird. Dass sich die Publikation zu einem Kultbuch entwickelt, macht die Situation noch verzwickter und bringt Bruks Leben gehörig durcheinander.

Die junge Frau muss mit ihren Zweifeln, Beziehungsproblemen und schmierigen Verlegern fertig werden – kein einfacher Alltag. Dass ihre Freundin im Seafun-Aquarium bei einer Meerjungfrauen-Show mitschwimmt, sorgt für zusätzliche Hürden.

 

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Gewöhnlich ist die Geschichte von «Viktoria Aal» nicht und Wiebke Bolduan bringt in ihrem Comic viele Themen unter. Neben den zerrütteten Seelenleben der Figuren, den vernichtenden Mechaniken des Kapitalismus und den heteronormativen Schranken geht es um Träume, Sehnsüchte und Wünsche. Was braucht es für ein gutes Leben? Wie können wir zusammen weiterkommen?

Die Zeichnungen tragen dieses Gewicht mit einer klassischen Panelstruktur und grafisch amüsanten Eigenheiten. Besonders die Gesichter der Figuren verfügen über starke Ausdrücke und transportieren die Gefühle ohne Probleme. Damit sorgt Bolduan für Witz und satirische Aspekte, ohne die Ehrlichkeit von «Viktoria Aal» zu gefährden. Das alles macht die Lektüre anders, überraschend und sehr lohnend.

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