Yannick Mosimann: Ich wollte auf Irgendetwas warten.

von Michael Bohli • 06.10.2024

Verlag: edition taberna kritika
158 Seiten • Softcover
Erscheinungstermin: 01.08.2024
ISBN: 978-3-03947-013-6

Was siehst du, wenn du wenig siehst? «Ich wollte auf Irgendetwas warten.» ist Yannick Mosimanns Auseinandersetzung mit Wahrnehmung und Erfahrungen in Buchform.

Wie ein flüchtiges Erlebnis wirken die Worte und Abbildungen in «Ich wollte auf Irgendetwas warten.»; ein poetisches Buch, das schnell durchgelesen wäre, sich aber gegen Linearität sperrt. Der Berner Filmemacher und Künstler Yannick Mosimann kehrt auf den Seiten zu eigenen Erfahrungen und vorangegangenen Kunstprojekten zurück, vertieft die Wirkung und verändert das Medium.

Ausgehend vom Film «I Have Not Been Afraid of Going Blind for a Long Time» aus dem Jahre 2022 werden aus bewegten Momenten Standbilder mit verrauschten, grobkörnigen Texturen. Immer drei als Einheit, als scheinbare Veränderung und verlängerte Beobachtung. Dazu hat Misomann poetische Texte gesetzt, die Gedanken und Sorgen mit Druckerschwärze fassbar machen.

Eine Sicht auf die Welt, aus einer bestimmten Perspektive und trotz singulärer Art doch emphatisch übertragbar – «Ich wollte auf Irgendetwas warten.» form unsere Ängste und inneren Unruhen in ein Essay um. Das macht die Lektüre zu einer gegenwärtigen Erfahrung, zur Auseinandersetzung mit der heutigen Zeit.

Das Buch funktioniert ohne Film, als Supplement wird beim Kauf von «Ich wollte auf Irgendetwas warten.» aber ein Screening-Link mitgeschickt. Aus Yannick Mosimanns Angst, die Sicht zu verlieren, sowie die dazugehörigen Fragen, was wir in der konstanten Veränderung wahrnehmen, wird Kunst. Ein Buch als Neuanfang, als Bewältigung.