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Brugggore 2024: Der Lerneffekt

von Michael Bohli und Cornelia Hüsser • 29.04.2024

Was lernt mensch an einem Festival? Wir haben unsere Erkenntnisse von vier Tagen Horror zusammengetragen und präsentieren euch die Lerneffekte des Brugggore 2024.

Wie schnell ein Jahr vorbeiziehen kann, das wurde uns als erstes bewusst, als wir wieder mit Freund:innen die heiligen Aargauer Horror-Hallen betraten. Das Brugggore Filmfestival rief zum vierten Mal in die Kleinstadt für tagelange Folter aus Filmüberfluss und Schlafentzug.

Aber sind Genrefilme wirklich nur für simple Gemüter, oder kann etwas aus den blutigen Streifen gelernt werden? Sehr wohl, wie unsere Reflexion zum Festival mit dem Oberthema «Celebrating the underdog!» zeigt. Zu jeden Film haben wir Erkenntnisse zusammengetragen. Ein Ranking aller gesichteter Filme findet ihr bei Michaels Letterboxd-Profil.

Mittwoch

Die Pausen zwischen den Filmen waren dieses Jahr länger, sehr angenehm – und die Ernährung dadurch automatisch besser. Es wurde gleich ein Mandarinli verdrückt.

Canceled: Klicks sind wichtiger als Pizza! Und fast 50 Jahre alte VHS-Tapes spielen weiterhin problemlos mit einer 4K-Auflösung.

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Clawfoot: Unterlagsböden sind scheinbar wichtige statische Träger in einem Haus und Laminat ist scheisse. Dafür liess sich der Film nicht verarschen und zückte nach meinem Kommentar gleich einen Beweis, dass Smartphones mit Putzhandschuhen zu bedienen sind.

Junk Head: Ohne Vorwissen lässt sich in sieben Jahren ein Stop-Motion-Film herstellen. And I’m just sitting here watching movies.

You’ll Never Find Me: Ich kann Filme beeinflussen. «Spielt doch zusammen Karten» – und siehe da, die Hauptfigur zückt ein Set! Ebenso spürte ich den Wind auf meiner Haut, als die Figur eine Tür öffnete.

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Abigail: Tanzfilme sind cool. Und sich von Dan Stevens beissen zu lassen, lehnt niemand ab. Oder?

Donnerstag

Elsa Lanchester aus «Bride of Frankenstein» ist knapp 90 Jahren nach den Dreharbeiten weiterhin ein famoses Post- und Postcard-Girl. Dafür ging es am zweiten Tag mit der Ernährung wieder bachab, das Mandarinli war schimmlig.

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Attack The Block: Coole Aliens müssen nicht teuer sein und es lohnt sich immer, Papes dabeizuhaben.

Gueules Noires (The Deep Dark): Lorsque tous les éléments sont connus, un film peut aussi être décrit comme suit : «The Descent» rencontre «Wir waren Kumpel». Voilà, c’était facile, hein?

She Is Conann: Als Liebhaber der Kunstfilme war ich an diesem Festival Teil einer verschwindend kleinen Minderheit. Dafür wissen wir nun, dass Rainer Werner Fassbinder ein Zeitmagier war.

Aberrance: Stellt euch vor, ihr macht das Mise-en-place für ein schönes Tsüri Gschnätzlets, aber am Schluss habt ihr Ghackets mit Hörnli auf dem Teller. Was ist passiert? Niemand weiss es.

Stopmotion: Liebe Leute, geht in Therapie, bevor ihr einen mörderischen Film dreht. Nein, ernsthaft jetzt, Hilfe suchen ist wichtig.

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Working Class Goes To Hell: Wenn Elio Petris sozialistisches Meisterwerk «The Working Class Goes to Heaven» im Spiegel betrachtet wird, erscheinen plötzlich satanistische Rituale in Serbien.

Freitag

Soundtracks für Horrorfilme sind heutzutage rasch eingespielt. Ihr benötigt dazu bloss ein fies brummendes Cello und ein Effektgerät. Ah ja, wieder kein Mandarinli heute.

Satan Wants You: Die heilige Mutter Maria spricht Französisch. Und bitte, achtet beim Kerzenkauf auf Bienen-, nicht Babywachs.

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We Are Zombies: Niemand trägt weiss-blau so gut wie Mutter Teresa. She’s a maniac on the dance floor.

Humanist Vampire Seeking Consenting Suicidal Person: Auch Vampirfamilien sind vor patriarchalen Strukturen nicht gefeit. Dafür trinkt die Jugend gerne CapriBlood.

Last Straw: In den USA fahren die halbstarken Pöbeljungs also doch auch Mofas. Und aufgewärmter Kaffee in Diners ist bitter.

When Evil Lurks: Der Film ist so gnadenlos, da verabschiedet sich sogar die Logik von Google Translate.

Samstag

Es braucht nur vier Tage Gehirnwäsche durch ein Filmfestival, und wir singen lauthals bei einer Karaokeeinlage im Kino mit. Und das Abschluss-Mandarinli gab es im Zug auf dem Weg nach Hause.

How To Kill Monsters: Eine Anleitung zum effektiven Monstertöten ist noch lange kein Beschrieb zum Erstellen eines guten Films.

Mad Foxes: In den achtziger Jahren war es sehr einfach, Steuern abzuschreiben. Man gebe eine Million Franken aus und erhalte einen Exploitationfilm. Drehbuch nicht notwendig.

Hundreds Of Beavers: Buster Keaton ist grosser Fan des Brugggore und zeigte sich selbst im Odeon. Moment mal, der legendäre Slapstick-Künstler sei bereits tot?

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Vermines: Für alle, die es bisher nicht wahrhaben wollten, ist es nun klar. 1312!


Wie haben wir die Festivalausgabe 2023 überstanden? Das lest ihr in der Random Rückschau.

Brugggore Filmfestival 2024

Ort:
Kino Excelsior und Odeon, Brugg

Datum:
24. bis 27.04.2024

Website:
brugggore.ch

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