von Michael Bohli • 23.03.2025
Zum fünften Mal wurde der Innerschweizer Filmpreis verliehen, wir haben uns eine Auswahl der preisgekrönten Filme im Bourbaki Luzern angesehen.
Der Innerschweizer Filmpreis 2025 machte glücklich! Es war wunderbar zu sehen, welch Talent, Kreativität und Vielfalt das heimische Filmschaffen vorweisen kann – als verdichtete Präsentation im Kino Bourbaki Luzern eine Wonne.
An zwei Tagen im März wurde die Auswahl an prämierten Kurz-, Lang- und Animationsfilmen auf die Leinwand gebracht, unter Anwesenheit der Filmschaffenden und in ausverkauften Kinosälen. Das bedeutete unterschiedlichste Themen, Herangehensweisen und Perspektiven, immer interessant und gefühlvoll.
Die poetische Kurzdokumentation «Between Tides» von Mirjam Landolt erinnerte mich an das Drama «The Outrun» (Nora Fingscheidt, 2024), eine Auseinandersetzung mit Menschen, Geschichten und der Kraft des Ozeans. Die wunderschönen Nahaufnahmen in 16mm ergänzten sich auf berührende Weise mit den erzählenden Stimmen.
Kezia Zurbrügg und Patrick Näpflin fanden für «Post Mortem» eine unaufgeregte Präsentation, die dem Thema Tod und Sterbensverwaltung auch humoristische Momente entlockte. Ein Stil, der mich an die absurd-treffenden Filmen von Roy Andersson denken liess und eine Arbeit, für die Zurbrügg mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Die Sequenz des Auktionshauses wurde übrigens in Zofingen gefilmt.
Verlust und Tod waren in «Teenage Cowboy» von Matteo Gariglio ebenfalls präsent, der im Apennin junge Cowboys und -girls beobachtet hat. Eine filmische Untersuchung von Trauer, Hoffnung und harter Arbeit, distanziert und beim Look nahe am Western.
Beim Block der animierten Kurzfilme waren Vielfalt und Emotionen zentral, von formalen Experimenten («Die graue March», Alvaro Schoeck und Charlotte Waltert) über surrealistische Träumereien («On Hold», Delia Hess) bis hin zu Erinnerungen an vergangene Zeiten («The Car that came back from the Sea», Jadwiga Kowalska) war alles dabei.
Die freche und in seiner dialogfreien Weise laute Art von «Storytelling» (Nils Hedinger) begeisterte gleichermassen wie die sanfte und melancholische Sicht auf die Welt von «Summer Rain» (Julia Krummenacher, Marlene Low, Johanna Kern).
Dokumentarisch und beobachtend zeigten sich die Langfilme; der sehr unterhaltsame «Omegäng» (Aldo Gugolz) widmet sich dem Schweizerdeutsch und dem Sprachwandel, Eleonora Camizzi brachte mit «Bilder im Kopf» ihre Gedanken, Erinnerungen und Ängste über ihren kranken Vater auf die Leinwand.
Innerschweizer Filmpreis
Ort:
Kino Bourbaki, Luzern
Datum:
15.+16.03.2025
Website:
innerschweizerfilmpreis.ch