Kino: Black Dog

von Michael Bohli • 09.04.2025

Regie: Guan Hu
Land: China
Jahr: 2024
Verleih: trigon-film

Realismus und Sozialkritik stehen im Zentrum des filmischen Schaffens von Guan Hu, «Black Dog» erzählt von Einsamkeit, fehlender Perspektive und Abgeschiedenheit.

2008 steht das Grossereignis Chinas an, die Olympischen Sommerspiele in Beijing! Das ganze Land bringt sich auf Vordermann, nur in der Stadt Chixia bleibt es trist, staubig und leer. Als Lang nach seiner Gefängnisstrafe dorthin zurückehrt, findet er zum Abriss freigegebene Gebäude, sein Vater als Schatten seines Selbst und eine Gesellschaft ohne Zukunft vor.

Anhand einzelner Schicksale zeigt Guan Hu, wie das Leben in China abseits des Booms aussieht und wie wenig einzelne Menschen vom wirtschaftlichen Aufstreben profitieren. Die Unterschicht steht bei «Black Dog» im Zentrum, was den Film nahe an die Werke von Jia Zhangke bringt und stets ehrlich wirken lässt.

Als Drama ist «Black Dog» besonders zu Beginn intensiv aufbauend, mit der Zeit verliert der Film aber ein Stück von seiner Dringlichkeit und wirkt am Ende bei den eigenen Aussagen unsicher. Durch die gute Kameraarbeit, das realistische Schauspiel und diverse Überraschungen in der Geschichte holt Guan Hu aber viel aus der Stadt am Rand der Wüste Gobi heraus und findet den Reiz in den alles beherrschenden Betontexturen der Stadt.

Wenn am Ende Pink Floyd zum Abgesang einladen, haben wir zusammen mit Lang das Tal der Emotionen und Enttäuschungen durchschritten und wissen nun, dass ein Leben als einsamer Wolf, wie auch verlorener Hund nicht infrage kommt. Verbundenheit und Gemeinsamkeit braucht es – und das findet sich abseits der kapitalistischen Versprechen einer Regierung.