Kino: Game Over – Der Fall der Credit Suisse

von Michael Bohli • 28.03.2025

Regie: Simon Helbling
Land: Schweiz
Jahr: 2025
Verleih: Ascot Elite

Unter dem Titel «Game Over – Der Fall der Credit Suisse» präsentiert Simon Helbling die dokumentarische Aufarbeitung des Bankenzusammenbruchs mit Hochglanzoptik.

Spätestens in den Siebzigerjahren zeigte sich, dass die kapitalistische Gier das seriöse und korrekte Führen einer Bank verhindert. In der Tessiner Filiale der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) wurden Kapitalfluchtgelder aus Italien an eine Investmentfirma weitergegeben, die Sache flog auf, der Milliarden-Schaden war da.

Hatten die Menschen in Politik und Führungsetage etwas gelernt? Nein, aus der SKA wurde die Credit Suisse (CS), ein wachsendes Konglomerat aus Firmen, Banken, Investitionsformen und Betrügereien, ein chaotisches Auf und Ab durch Krisen und Riesenboni. Bis es Anfang 2023 zum Zusammenbruch kam und der Schweizer Staat die Übernahme der CS durch die UBS einleitete – unterstütz von riesigen Geldbeträgen der Steuerzahlenden.

«Fünfzig Jahre Skandale», schrieb die WOZ im März 2023 über die Geschichte von SKA und CS, von solch direkten Aussagen und realistischen Analysen bleibt «Game Over – Der Fall der Credit Suisse» fern. Simon Helbling rollt die komplette Geschichte auf, lässt ehemalige Täter zu Wort kommen und liefert in reisserischer Aufmachung schnelle Szenenschnitte und Grafiken.

Das ist ein Feuerwerk an Aussagen, Fakten und Bankenjargon, wagt es aber nie, die Sache klar zu benennen und kann sich weder auf die Resultate der PUK (Parlamentarische Untersuchungskommissionen) stützen noch die habgierigen Kapitalisten in die Schranken verweisen.

Schlussendlich bleibt der Film eine Plattform für egomanische und gierige Bankmanager, kuschenden Politiker:innen und ehemalige Direktoren, die mit leeren Worthülsen und Businessfloskeln ihre eigenen Handlungen und Vergangenheit schönreden.


Mehr Phosphor: Die Dokumentation «Suspekt» von Christian Labhart haben wir ebenfalls besprochen.