Kino: Gefangene des Schicksals

von Michael Bohli • 13.03.2024

Regie: Mehdi Sahebi
Land: Schweiz
Jahr: 2023
Verleih: Cineworx

Mehdi Sahebi nimmt in seinem Dokumentarfilm «Gefangene des Schicksals» Menschen in den Fokus, deren Leben im Schweizer Asylwesen festgefahren und gefangen sind.

Was machst du, wenn dein Leben ausgebremst wird und du nichts dagegen tun kannst? Läufst du im Kreis oder zerschellst du an der Wand? Die portraitierten Menschen in der Dokumentation «Gefangene des Schicksals» geben nicht auf, sondern kämpfen weiter.

Sie alle sind Gefangene im Asylwesen der Schweiz, warten auf ihre Aufenthaltsbewilligung oder den Bescheid, weitere Familienmitglieder in die Schweiz bringen zu können. Die Gründe für die Flucht sind so unterschiedlich wie ihre Persönlichkeiten, was sie alle eint ist Güte und Hoffnung. Mehdi Sahebi hat ihren Alltag mit der Kamera begleitet.

Im Fokus seines Films stehen Menschen und ihre Emotionen. Wie geht es ihnen im Leerraum der politischen Mühle? Besuche und Gespräche werden gezeigt, die intimen und privaten Momente gehen nahe und treffen das Herz. In dieser Dokumentation geht es nicht um Zahlen oder Schlagzeilen, sondern einfühlbare Realitäten.

Der melancholische Film liefert mit seinen digitalen Aufnahmen ein rohes Abbild der Migration und Flucht in unserem Land, wenn auch die symbolische Grundlage des Schicksals vor allem als Aufhänger dient. Einige Schnittfolgen und Inhalte erinnern an andere aktuelle Produktionen zum Thema Asyl, was die gezeigten Leben aber nicht schmälert.

Je nach Glauben kann darüber philosophiert werden, wie viel von diesem Leid vorbestimmt war. Rational betrachtet liefert Mehdi Sahebi mit «Gefangene des Schicksals» einen weiteren Beweis dafür, wie unmenschlich und gnadenlos das Asylsystem in Europa arbeitet.


Wir haben den Film an den 59. Solothurner Filmtagen gesichtet.