Kino: Hijo de Sicario

von Michael Bohli • 17.09.2024

Regie: Astrid Rondero, Fernanda Valadez
Land: Mexico
Jahr: 2024
Verleih: trigon-film

Beeindruckende Bilder und eine harte Geschichte liefern Astrid Rondero und Fernanda Valadez aus Mexiko in ihrem neuen Spielfilm «Hijo de Sicario».

Nicht nur das Gesicht ist im Schatten des Caps verborgen, auch die Zukunft liegt ungewiss auf dem staubigen Boden Mexicos. Sujos Vater ist ein Sicario, ein Killer des Drogenkartells, und wird nach einem Geschäft unter die Erde gebracht. Der kleine Junge steht allein da, als nächstes Ziel und theoretischen Nachfolger.

Astrid Rondero und Fernanda Valadez versuchen in ihrem harten Drama aufzuzeigen, wie schwierig es für Menschen ist, aus der Gewaltspirale auszubrechen. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation bietet wenig Alternativen zur Kriminalität, die Generationenschuld lastet schwer auf den Schultern.

Bei «Hijo de Sicario» wird Sujos Situation in vier Kapiteln mit unterschiedlichen Perspektiven und Zeitpunkten geschildert, was die übliche Erzählweise eines solchen Schicksals leicht aufsprengt, dem Thema aber wenig Innovationen abgewinnt. Wie bereits bei Valadez vorherigem Film «Sin Señas Particulares» punktet dieses Werk in der Bildgestaltung.

Licht, Feuer und Schatten formen die Umgebung, die Figuren versinken in der Dunkelheit und die mystischen Aspekte des Lebens finden ihren Weg in den Film. Dank den starken weiblichen Charakteren verliert «Hijo de Sicario» nie die Menschlichkeit, trotz Leid und traurigem Schicksal. Ein ästhetisches Coming-Of-Age-Drama zwischen Ausweglosigkeit und Selbstermächtigung ist entstanden.