von Michael Bohli • 24.06.2024
Regie: Friedrich Kappeler
Land: Schweiz
Jahr: 2002
Verleih: Catpics AG
Vor fünf Jahren startete Filmo, jetzt gibt es zum Jubiläum Friedrich Kappelers Dokumentation «Mani Matter – Warum syt dir so truurig» in restaurierter Fassung zum Genuss.
Erinnerungen gehören zu Mani Matter, bei uns allen. Musikunterricht in der Schule, gesprochene Zeilen am Familientisch oder die durch Jahrzehnte bleibende Faszination – ohne den Berner Troubadour wäre es in der Schweiz leiser.
Als Mani Matter 1972 bei einem Autounfall ums Leben kam, riss er ein Loch in die Kulturszene und in die Herzen vieler Menschen. In der dokumentarischen Aufarbeitung «Mani Matter – Warum syt dir so truurig» von 2002 zeichnet Regisseur Friedrich Kappeler dessen Leben und Wirken auf angenehme Weise nach.
Viel Raum gehört den Aussagen von Freund:innen, Verwandten und Weggefährten. Kappeler verbindet die Vergangenheit Matters mit der damaligen Gegenwart der Schweiz, was das Erbe des Liedermachers ins Zentrum stellt und die Genialität seiner Kompositionen unterstreicht. Während einige Leerstellen bleiben (wie etwa das politische Leben und Denken), ist «Warum syt dir so truurig» eine emotional wirksame Arbeit.
Die Dokumentation versprüht die Magie der Lieder, kombiniert Archivaufnahmen mit neuen Gesprächen und weckt eigene Erfahrungen. Das wirkt nachhaltig, so kam bei der erneuten Sichtung die Erfahrungen des damaligen Kinobesuchs mit meinem Vater hoch.
Dass Kappelers Film von Filmo zu deren fünfjährigen Jubiläum endlich in restaurierter Form online zugänglich gemacht wurde, setzt das Vermächtnis fort und ermöglicht frische Begegnungen, Erlebnisse und Reminiszenzen. Gewisse Songzeilen von Mani Matter sind heute nicht mehr nur lustig, sondern müssen diskutiert werden. Auch das ermöglicht das Verfügbarmachen der Doku.