Blutch: Demain!

Klare Linien, mit Tusche ausgearbeitete Details und wilde Strichführung mit Buntstiften: Im Schaffen von Blutch ist alles möglich. Der französische Zeichner, der seit Ende der Achtzigerjahre als Autor auftritt, sind Variationen das zentrale Element.

Das kommt nicht von ungefähr, ist Christian Hincker ein grosser Fan von Jazz und kulturellen Experimenten. Dass er mit seinen Veröffentlichungen diverse Traditionen gebrochen und die französische Comickultur umgekrempelt hat, ist nach dem Besuch von «Demain!» nicht erstaunlich.

Die Ausstellung im Cartoonmuseum Basel zeigt die Vielfalt im Stil, die Sicherheit im Können von Blutch mit Originalen, grossen Illustrationen und Printerzeugnissen. Die Improvisation ist auf den Papierbögen zu sehen und spüren, die Freiheit in der Strichführung driftet nie ins Ungewollte. Von der Kreide zum Bleistift, alles ist vorhanden – ob mit Korrekturen oder Erstversuchen, die geblieben sind.

In all diesen Möglichkeiten und Versuche findet Blutch die Essenz des Menschen, tastet sich an das Wesen des emotionalen Daseins heran und kreiert aus simplen Momenten eine grosse Tiefe. Ob es einzelne Motive isolierter Figuren in der Pandemie oder abgefahrene Geschichten voller Querverweise sind, spielt keine Rolle.

Multiple Möglichkeiten sind bei Blutch willkommen, seine Reihen und Bücher mischen biografische Aspekte mit historischen Beobachtungen. Die Resultate sind betörend und gefühlvoll, die Hommagen an die grossen Vorbilder der Comicgeschichte ein letzter Beweis für das grosse Talent des Zeichners. «Demain!» zeigt, dass der Wandel Mut machen kann und auch das Heute nie komplett verschwinden muss.