Konsum! Pat Noser und Monsignore Dies

Am Morgen einen umweltschädlichen Kaffee to go, hunderte Kurzvideos auf Social Media, Snacks und als Belohnung für den Arbeitstag ein bisschen Onlineshopping – in unserem kapitalistischen System ist jede Handlung dem Konsum unterworfen.

Es macht Sinn, dass dieser Ausverkauf der Ressourcen und Handlungen ins Museum übertragen wird. «Konsum!», schreien Pat Noser und Monsignore Dies in der gemeinsamen Ausstellung (MHD 16.02.2025) im Kunsthaus Zofingen und laden zur überbordenden Präsentation, Shop inklusive.

Die beiden Künstler:innen arbeiten in Biel und schaffen unterschiedliche Werke, die sich mit Überfluss, Konsumwahn und Abfall beschäftigen. Pat Noser sammelt Unrat und transformiert diesen in farbkodierte Gemälde mit schönem Strich und leuchtender Wirkung. Beim Rundgang im Kunsthaus lockt das Getränkeregal, plattgedrückte Dosen wurden zu Leinwänden für visuelle Plattitüden.

Der überbordende Konsum wird bei Noser ruhig transformiert und in die Kunsttradition eingebettet. Als Gegenpol dienen die wilden und vor Ort erstellten Objekte von Monsignore Dies. Seine raue und teils chaotische Herangehensweise an das Thema konfrontiert uns mit Elektroschrott, Spielzeug und der Frage, was die Menschheit mit all diesem Material tun soll.

Fragen werden bei «Konsum!» viele aufgeworfen, die Ausstellung lehnt sich aber in die plakative Präsentation und sucht keine Antworten. Besonders im Obergeschoss, in dem alles überwuchert und inmitten von Projektionen, Gegenständen und Malerei die Schönheit heraustritt, wird die Diskussion angestossen.

Was in Zofingen zu erleben ist, hat eine ungezähmte und trashige Wirkung, labt sich an intensiven Farben und bietet Überraschungen. Verpackungen werden zu Skulpturen, Collagen dürfen gekauft werden, die menschliche Ausbeutung und unser blindes Kaufverhalten werden in den Raum gestellt. Das ist selten feinfühlig, macht dafür, trotz materialistischer Ohnmacht, auch Freude.