von Michael Bohli • 15.03.2024
Viele neue Arbeiten von vier regionalen Künstler:innen zeigt die Ausstellung «Hier! Jetzt!» im Kunsthaus Zofingen. Eine Vielfalt ohne übergeordneten Zusammenhang.
Die Zukunft ist jetzt, wie es so schön heisst. Das zeigt die aktuelle Ausstellung «Hier! Jetzt!» im Kunsthaus Zofingen und präsentiert neue Werke von vier Künstler:innen der Region. Frisch aus dem Atelier wurden Gemälde, Collagen, Skulpturen und Installationen ausgestellt, mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Ein Durchdang durch die Räumlichkeiten offenbart, dass kein übergreifendes Konzept hinter der Ausstellung steht. Die Arbeiten gehen nicht direkt aufeinander ein, sondern stehen für sich, was von den Kuratorinnen gewollt ist. Christina Gähler, Susanne Lemberg, Samuel Peyer und Daniel Bracher stammen alle aus verschiedenen Jahrzehnten und arbeiten divers.
Christina Gähler setzt rein auf Malerei, was ihren Werken eine dichte Wirkung verleiht. Ob im kleinen oder grossen Format, ihre Bilder sprechen das kollektive Bewusstsein und unsere emotionalen Erfahrungen an. Was wie ein Aufschrei des Innern wirken kann, ist andernorts eine beruhigende Erinnerung.
Weder bei Material noch Form will sich Daniel Bracher festlegen, der in seinen Arbeiten Rohstoffe und Bedeutungen transformiert. Ein spielerischer Umgang mit Bestand und ein kecker Blick in die Dunkelheit lauern in seinen Bildern, die Objekte generieren neue Welten.
Tief in unser Dasein und die Natur nimmt uns Susanne Lemberg mit ihren verarbeiteten Blumen und Blätter mit. Bezüge zum Christentum werden geschaffen, unser Umgang mit dem Planeten wird in Frage gestellt. Das beeindruckt durch die feine Verarbeitung und bringt Frühlingsmomente ins Kunsthaus.
Im tiefen Winter sind die Papierarbeiten von Samuel Peyer entstanden, der zugestelltes Material, Kunstbücher und Grafiken zu kleinen Szenen umgestellt hat. Ein frecher Blick auf die Kunstgeschichte, ohne Angst vor grossen Namen. Schwer und wuchtig sind im Gegenzug seine Schweissarbeiten aus alten Zahnrädern, Muttern und Schrauben, die im Haus und draussen verteilt wurden.
All dies kommt im Saal im Obergeschoss zusammen, mit ausgewählten, grossen Arbeiten und genügend Raum zum Atmen. «Hier! Jetzt!» offenbart in dieser Konstellation die eigentliche Kraft des Quartetts im Zusammenspiel. Schade, wurde diese Chance nicht verstärkt genutzt, denn die gewählte Präsentation bietet zwar viele Einblicke, ist zugleich überladen. Was bleibt ist der spannende Einblick in die hiesige Kunstszene.
Lest auch unser Ateliergespräch mit Daniel Bracher.
Vernissage: Samstag, 16.03.2024 ab 16 Uhr • Mit Konzerten von Klara Germanier und Simon Berz, danach weitere Bands und Auftritte im OXIL.