Mining Photography. Der ökologische Fussabdruck der Bildproduktion

Wie schnell in der digitalen Welt vergessen geht, dass hinter den angezeigten Sites, Videos und Fotografien Serverfarmen stehen, die aus vielen Tonnen seltenen Materialen bestehen und mit noch mehr Strom betrieben werden müssen. Eine Entwicklung, die weg von der materiellen Sammlung, hin zum Wahn aus Bits und Bytes geführt hat – doch zu welchem Preis?

Die Ausstellung «Mining Photography. Der ökologische Fussabdruck der Bildproduktion», welche bis im Januar im Gewerbemuseum Winterthur zu sehen ist, geht diesen grundsätzlichen Fragen und Gedanken nach. Dabei wird nicht bloss das milliardenfache Geknipse mit dem Smartphone thematisiert, sondern die Geschichte der Fotografie seit ihrer Erfindung.

Silberabzüge, Kupferplatten, seltene Erze in der Platine: Fotografie war immer mit dem Raubbau von Rohstoffen verbunden, mit gesundheitsschädigen Tätigkeiten und kolonialistischer Ungerechtigkeit. Die ausgestellten Objekte, Bilder und Videos veranschaulichen dies auf eine technisch-künstlerische Weise, ohne abschliessende Zahlen oder Antworten zu präsentieren.

Klimawandel, Unterdrückung, Luxus und Abfallproblematik sind weitere Stichworte, die von den Künstler:innen in fünf Abschnitten forschend angegangen werden. In der Gesamtheit bietet «Mining Photography» fast zu viele Inputs, die vertieft werden wollen und macht die negativen Auswirkungen des Fotografierens spürbar. Die Schönheit hat trotzdem ihren Platz, entrückt und unerwartet – wie in den Arbeiten von Anaïs Tondeur.

Ein ungutes Gefühl bleibt nach dem Besuch zurück und das schnelle Knipsen oder Ausdrucken von Bildern wird ab sofort stärker reflektiert. Wie auch die Fragen zum Betreiben eines Onlinemagazins. Welche Schäden verursachen wir? Wer leidet durch uns?