Parrathon in Olten

Wenn ich an Martin Parr denke, kommt mir als erstes eine Möwe vor knallblauem Himmel in den Sinn, die sich auf zurückgelassene Pommes stürzt – und die auch das Plakat der Retrospektive «Parrathon» ziert. Den Start der Retrospektive in Olten mach allerdings eine ungewohnt farblose Serie. «Bad Weather» zeigt genau, was der Titel verspricht: Menschen in Parrs Heimat Grossbritannien, die dem dortzulande typischen Wetter trotzdem. Nicht selten steht noch irgendwo ein Schaf oder eine Kuh herum.

Da sind andere Serien wesentlich bunter, wenn auch inhaltlich nicht unbedingt fröhlicher. «The Last Resort» zeigt einen im Niedergang begriffenen Badeort bei strahlendem Sonnenschein; «Bored Couples» die eheliche Langeweile im Strandurlaub; und «Death By Selfie» den verschobenen Mittelpunkt touristischer Aufmerksamkeit.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von IPFO (@ipfo.ch)

Besonders viel gibt es im Raum «Common Sense» zu entdecken. Die eng gehängten, billig gedruckten Fotografien setzen sich mit dem modernen Konsumverhalten auseinander – von lieblosem Essen über Kitsch und Tand bis zu skurrilen Werbeartikeln. Das Gegenstück findet man später bei «Luxury» mit High Fashion und Pferderennen.

Matin Parr ist ein Dokumentar des Besonderen im Banalen. Die Ausstellung im Haus der Fotografie ermöglicht einen Einblick in sein fast 50-jähriges Schaffen. Nicht selten halten uns seine Bilder einen Spiegel vor und regen dazu an, uns selbst zu hinterfragen – und das stets auf humorvolle Art und Weise.

Öffentliche Führungen gibt es noch an den folgenden Daten:

• Donnerstag, 24.08.2023, 17.00 – 18.00 Uhr mit Miriam Edmunds
• Sonntag, 10.09.2023 (Finissage), 11.30 / 13.30 / 14.30 / 15.30 Uhr mit Isabelle Bitterli