Badenfahrt: Besuch fünf

Kaum waren die letzten Gitarrenklänge in der Ferne verschwunden, setzte der Regen ein. Verfrüht für das Ende der Badenfahrt, pünktlich auf das Ende unseres Besuches. Fünf Tage waren wir in Baden unterwegs, am Jubiläumsfest und vor allem im Mättelipark. Konzerte, Kreativität und tolle Menschen – ein Anlass, der in der Schweiz in dieser Form wahrlich einzigartig ist.

Unser Sonntag begann mit sanften Klängen, gespielt vom verzaubernden Duo Odd Beholder und Long Tall Jefferson. Der letzte Auftritt ihrer gemeinsamen Tour erweckte Songs von der EP «Lost In Communication» zum Leben und wurde mit Solostücken der beiden ergänzt. Indie-Pop mit wichtigen Inhalten, begleitet von der Drummachine und einzelnen Regentropfen.

Ein Blick zurück gab es mit «Landscape Escape» und Jeffersons Lied zum Frauenstreik (Autotune plus Folk!), «Alle deine Träume» zeigte das Können in deutscher Sprache und «Alexander» liess uns tanzen – egal, ob in einen pinken Kimono gewandet oder nicht. Ein schöner Auftritt, der zu schnell vorbei war.

Aufwühlend und erschütternd gut war danach das Konzert von Emilie Zoé. Die Musikerin aus der Westschweiz präsentierte nicht nur ihr aktuelles Album «Hello Future Me» in Baden, sondern liess Bühne und Festival mehrmalig stark erzittern. Gemeinsam mit Schlagzeuger Fred Bürki mischte sie Lo-Fi, Alternative und lauten Noise zu einem genialen Rock-Erlebnis.

«Burn Our Bodies Down»; in rotem Licht geschrien und mit unglaublicher Intensität gelebt. Diese Künstlerin ist einzigartig und jeder Auftritt von ihr ein Urknall. Sogar die Regentropfen hielten sich vor Ehrfurcht zurück, bis die letzten Klänge über der Limmat verhallt waren.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge spazierten wir ein letztes Mal durch die Gassen, während hinter uns Rapper Luuk im Mätteli die Menge beherrschte, begleitet von brennenden Pyro-Fackeln. Auf dem Theaterplatz der ruhige Gegenpol mit Pina Palau und ihrer Band – ein Ohr voll melancholischer Sounds, und die Badenfahrt war für uns zu Ende.

Post-Festival-Depression ahoi und bis in zehn Jahren!