von Michael Bohli • 03.12.2023
BARANY machte auf ihrer «Nanztal»-Tour im MYLE in Bern Halt und füllte den Konzertraum am Freitagabend mit intensiver Stimmung und schönen Dark-Pop-Sounds.
Wie stellst du dir Bristol vor? Eine Industriestadt mit dreckigen Strassen und grauem Himmel, in der die Trip-Hop-Bässe wummern? Und das Nanztal? Eine naturbelassene Idylle mit Schwarznasenschafe und klarem Sternenhimmel? Beide Welten könnten nicht weiter vom Kulturraum des MYLE in Bern entfernt sein und doch brachte BARANY mit ihrer Musik diese Stimmungen zusammen.
Der Freitagabend in der Hauptstadt fand im Untergeschoss des Restaurants statt, im mit Parkett ausgelegten und nach Konferenz riechenden Konzertraum. Eine fast unwirkliche Szenerie, wenn man bedachte, dass wenige Momente später Tanya Barany mit ihrer Band die Gesichter in Schatten und blaue Lichter tauchen würde.
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Die vierköpfige Gruppe aus dem Wallis zelebrierte im MYLE ihr Album «Nanztal» und lieferte eine eindrückliche Reise durch innere und äussere Welten ab. Die Dark-Pop-Songs dröhnten anständig laut, die Trip-Hop-Einflüsse wurden deutlich hörbar. Das Schlagzeug lieferte pochende Rhythmen mit elektronischer Verstärkung, die Gitarren gaben sich den flächigen Texturen hin und aus dem Synthesizer folgten Samples und Geräusche.
Immer kurz vor der unendlichen Dunkelheit bogen BARANY in Richtung Sternenlicht ab, mit den grossen Refrains, mit den wunderschönen Melodien und dem gekonnten Zusammenspiel. Die Lieder von «Nanztal» wurden überlebensgross, ein Tauchgang für die Ohren und der Zauber, den alle Anwesenden wegtransportierte.
«Dive In» logischerweise, «Wheel», «Cotton Clouds», aber auch «Lights Dissapear» vom Debüt und das introvertierte und gleichzeitig kraftspendende «Waste» sang Tanya grosser Intensität. Pop, Rock und UK-Vibes in Bern, die Sehnsüchte der abgelegenen Täler wurden zum emotional erfüllenden Abend in der Stadt. Das Quartett transportierte die Eleganz und Gefühle der Platte ohne Mühe auf die Bühne.
Lest auch die Kritik zum Album «Nanztal».