von Michael Bohli • 09.05.2023
Genre: Dark Pop · Electronica
Erscheinungstermin: 05.05.2023
Label: Prolog Records
Website: benediktwieland.com
Was im letzten Jahr mit «medicine» gestartet wurde, wächst immer mehr zu einem Meisterwerk heran. Benedikt Wieland sucht neue Ausdrucksmöglichkeiten und Kollaborationen. Aktuell bei «Words» mit Andrina Bollinger.
Ein geschickt gewählter Songtitel; «Words». Denn die Worte blieben mir zuerst fern, so überrascht und begeistert war ich vom Resultat. Die aktuellen Singles von Benedikt Wieland zaubern nicht nur Klänge unterschiedlicher Art herbei, sondern liefert zugleich eine Schaulaufen interessanter und kreativer Namen aus der Schweizer Musikszene.
Mitte 2022 durfte man zum ersten Mal von diesem forschenden und sich stets im Wandel befindenden Projekt berühren lassen. Gemeinsam mit aint about me zeigte Benedikt Wieland bei dem Song «medicine», dass sein Bassspiel das Portal in viele möglichen Welten und Realitäten darstellt. Als Komponist sucht er Begegnungen und Erweiterungen, unerwartet und experimentell.
Wie beim düsteren Track «creatures» mit REA, die Sounds und Stimme wandern durch den Raum, erschliessen neue Flächen und finden Strukturen. Wandlungen gibt es nicht nur in der Herangehensweise von Benedikt Wieland, sondern in den Stücken selbst. Das akustisch erweiterte «Stadthorizont» lässt Träumen und erzählt ohne Worte von den Erfahrungen des Komponisten.
Perfekt passt «places» dazu, die Zusammenarbeit mit Violinist Tobias Preisig. Das ätherische Element von dessen eigenen Arbeiten ergänzt die Ideen Wielands auf schöne Weise, die lauten Schläge geben der Musik eine harsche Note. Was auch bei den elektronischen Verzerrungen von «room 145» zu erleben ist – mit den bisherig veröffentlichen Songs wird ein breites Spektrum abgesteckt.
Jazzig «What are you doing here?», das mit Hall und flirrenden Elementen die Gravitation löst. Ein Gegenpol zu «Words» mit Andrina Bollinger und logische Grundlage – wunderbar, kann man alle sieben Stücke in einer Gesamtheit geniessen. Als theoretisches Album, als nicht abgeschlossene Reise und Bestätigung für die kreative Energie von Benedikt Wieland.