von Michael Bohli • 01.11.2024
Laute Musik in Oberentfelden: Das Böröm feiert mit der 30. Saison Jubiläum. Wir haben mit dem Team über die Geschichte und Gegenwart des Clubs gesprochen. Ticket-Verlosung inklusive!
1994 als privates Lokal gegründet, ist das Böröm in Oberentfelden über die Jahrzehnte zu einem bekannten Aargauer Club für Rock und Metal mutiert. Für die 30. Saison hat der Verein ein Spezialprogramm zusammengestellt, das vergangene Highlights und die heutige Szene feiert.
Wir haben uns vor Ort in der Alten Bürsti mit drei Vereinsmitgliedern zum Gespräch getroffen. Gründer Philipp «Flügi» Wehrli (Grafik, Website, Licht und Bar), Vereinspräsident Philipp «Hirsch» Hirschel (seit 1994 dabei; Organisation, Licht und Bar) und Vereinsmitglied Daniel «Wintzi» Wintzer (seit 2012 dabei; Booking und Bar) strahlten nicht nur beim Zurückdenken an vergangene Highlights.
Damit deine Augen ebenfalls glänzen und du selbst im Böröm feiern kannst, verlosen wir jeweils 1×2 Tickets für den 22.11.2024 mit Bad Ass Romance und den Local Acts Abend am 23.11.2024. Jetzt mitmachen!
Phosphor: Das Böröm wurde 1994 von Freund:innen als privater Treff gegründet, heute ist es ein weitum bekannter Club. Wie hat sich das entwickelt?
Hirsch: Alles begann, als Anfang der Neunzigerjahre in der Region Aarau fast keine Kulturlokale existierten. Wir suchten einen Treffpunkt für Gleichgesinnte und fanden durch Flügi, der sein Grafikatelier in der Bürsti hatte, den Raum. Ein paar Sofas, eine Stereoanlage – viel mehr gab es zu Beginn nicht.
Flügi: Rasch sprach sich herum, was wir aufgezogen hatten, und die Leute kamen sogar aus Luzern. Das wurde uns zu viel, darum haben wir den Treff in einen Member-Club umgewandelt. Konzerte zu veranstalten war nicht die Intention, einige Gäste hatten aber eine Band und wollten bei uns im Raum spielen.
Hirsch: Das passierte alles innerhalb etwa eines Jahres. Danach entschieden wir uns, mit Wirtepatent einen richtigen Club zu starten. Das bedeutete viel Arbeit, Umbau und Auflagen – und das alles ehrenamtlich, bis heute.
Wie habt ihr es geschafft, als kleines Lokal bekannte Namen an Land zu ziehen?
Hirsch: Durch Connections, Freunde, die sich in der Rockszene auskannten oder in Plattenläden tätig waren. Besonders im Bereich des Hard Rock gibt es nicht viele Clubs in der Schweiz, da kennt man die Leute rasch.
Flügi: Wobei das Böröm seine Ausrichtung zuerst finden musste. Es gab auch eine Zeit mit vielen Themen-Partys wie Flower Power, 70ies oder Horror.
Wintzi: Je nach Teambesetzung gab es unterschiedliche Einflüsse, in manchen Jahren wurden diverse Hiphop- und Reggae-Konzerte veranstaltet.
Flügi: Oder Metal, wie in den 2000ern. Das wurde mit den Jahren immer härter, irgendwann sind wir wieder in Richtung Rock zurück.
Der Name und die grellgrüne Farbe sind legendär. Wird das bleiben?
Flügi: Den Namen Böröm Pöm Pöm gibt es seit der ersten Silvester-Party, das Logo kam etwas später. Zum 30. Jubiläum bieten wir Merchandise mit der ursprünglichen Logogestaltung an, ohne die grüne Farbe. Im Club ist diese aber weiterhin präsent.
Hirsch: Aus dem Logo und dem Namen hat sich unser spielerischer Umgang mit dem Ö entwickelt, das an vielen Orten im Club und in der Kommunikation verwendet wird.
30 Jahre, 30. Saison – was erwartet uns?
Hirsch: Im November findet unser Spezialprogramm statt: ein Jubiläumsmonat mit Highlights, bekannten Bands und Rückkehrern. Etwa die Wiederkehr des Metal-Festivals «Burn The Stage», bei dem diverse Bands auftreten werden.
Wintzi: Long Distance Calling aus Deutschland spielten 2014 bei uns und es freut uns sehr, dass sie im November nach Oberentfelden zurückkehren.
Welches sind eure persönlichen Highlights aus der Böröm-Geschichte?
Hirsch: Stiller Has war grossartig. Oder das Fest, das Audrey Horne aus Norwegen veranstaltet haben. Die kamen bereits am Vorabend an und verbrachten mit uns einige nette Stunden im Böröm, mit Bier und Musik.
Wintzi: Als grosser Fan von Archive gehören zu meinen Highlights die Auftritte von BirdPen 2014 und 2022. Grossartige Shows, nette Leute. Oder auch die Nacht mit The Monsters und Rams 2023, was laut und geil war. The Monsters kehren im November übrigens zu unserem Jubiläum zurück.
Hirsch: Sehr beeindruckend waren Midnight Ghost Train 2015 – ohne Soundcheck direkt auf die Bühne und los!
Wintzi: Für ihre kleine Europa-Reunion-Tour kamen sie mitten im Sommer 2022 zu uns zurück. Das mussten wir, trotz der Sommerpause, einfach machen. Ein Muss war auch, Doug Aldrich zu buchen, den ehemaligen Gitarristen von Whitesnake. Den Amp, der direkt zu Konzertbeginn kaputt ging, konnten wir innerhalb weniger Minuten ersetzen – da war er schön beeindruckt.
Flügi: Oder The Real McKenzies, die zu spät kamen und die Hütte bereits voll war. Kurzerhand entschieden sie sich, ein akustisches Konzert zu spielen.
Wintzi: Ein extrem grosser Aufwand, aber eine richtig gute Sache waren unsere Open-Air-Veranstaltungen in den Sommern während der Pandemiejahre. Wir haben das gesamte Material nach draussen geschleppt und tolle Shows veranstaltet.
Das Böröm steht für harte Rockmusik. Wird das so bleiben?
Flügi: Das Böröm hat sich so beim Zielpublikum etabliert. Wir möchten selbst bei Rockmusik bleiben und planen keine Stiländerung. Wichtig ist uns aber, dass wir weiterhin regionalen und unbekannten Bands eine Plattform bieten können.
Wintzi: Das ist sehr wichtig, weil wir eine professionelle Ausstattung für einen Auftritt bieten können. Wir sind keine Turnhalle mit einzelnen Scheinwerfern (lacht).
Hirsch: Genau. Und falls sich der Vereinsvorstand in der Besetzung ändern wird, kann sich auch die Ausrichtung wandeln.
Was hat Oberentfelden nebst dem Böröm zu bieten?
Hirsch: Geschätzt zehn Pizza-Kebab-Kuriere (lacht).
Flügi: Für ein Feierabendbier ist der Engel sehr nett.
Wintzi: Das Bürsti-Areal bietet sehr vieles, von Proberäumen für Bands über ein Töpferatelier zu Workshops, Yoga-Kursen und Kunst. Das ist auf jeden Fall eine Erkundungstour wert.
Dann nichts wie los, ab nach Oberentfelden! Danke für das Gespräch.
Einige fotografische Erinnerungen aus der Böröm-Vergangenheit, zur Verfügung gestellt vom Team. Vielen Dank!
Böröm pöm pöm
Das Lokal:
Das Böröm ist seit November 1994 in der Alten Bürsti in Oberentfelden zu Hause.
Der Verein:
Das Böröm ist als Verein organisiert. Das 9-köpfige OK und die Aktiv-Membörs schmeissen den Laden unentgeltlich. Ein allfälliger Gewinn wird wieder in die Infrastruktur investiert.