Caroline Alves: Good Reputation

Biel als weltoffene Stadt? Das war nie offensichtlich, bei genauerer Betrachtung unter der Oberfläche aber stets logisch. Die Sängerin Caroline Alves erzählt auf «Good Reputation» von solchen Unterschieden zwischen Erwartungen und Realitäten, seien es gesellschaftliche oder persönliche. Ihre Popmusik trägt wichtige Inhalte.

Geboren in Brasilien, kennt Alves verschiedene Systeme und Ordnungen und prangert Ungerechtigkeiten auf ihrer EP direkt an. Das grossartige «Strong Women Don’t Complain» demontiert die schrecklichen Frauenbildern, welche Mädchen an vielen Orten aufgezwungen erhalten, verpackt als eingängiger Song. Geschickt werden in den vier Liedern die Mechaniken der Popmusik mit dringlichen Themen zusammengebracht.

Wer bei Alves genauer hinhört, der entdeckt unter den genüsslich treibenden Klangflächen feurige Sätze und eine konfrontative Haltung. «Paper Thin» und «Control» sind von eigenen, schmerzhaften Erfahrungen geprägt, der Sound ist Trip-Hop, Soul und hitverdächtige Produktion. In den grossartigen Beats von «Good Reputation» etwa steckt viel Energie.

Ohne es bewusst zu tun, singt man bei den Liedern von Caroline Alves mit und wird von ihren Botschaften zum Nachdenken gebracht. Die EP ist eine grossartige Kombination aus schmissiger Popmusik und selbstermächtigenden Inhalten.

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