von Michael Bohli und Mike Enichtmayer (Bilder) • 24.04.2023
Das naturhistorische Museum und das Kulturlokal Oxil spannten für einen Sonntagabend zusammen, um der Zofinger Bevölkerung lokale Rap-Kunst inmitten des altehrwürdigen Gebäudes zu servieren. Eskry & Friends liessen mit ihrem Konzert tief in die Seele blicken.
Zwischen ausgestopften Tieren, unheimlichen Puppen und alter Möblierung fanden sich drei junge Mannen im Treppenhaus ein, um vor bunt durchmischtem Publikum ihre Kunst darzubieten. Verstaubt war an diesem Konzert nichts: von der kooperativen Grundidee, bis hin zu den Beats und Textzeilen war der Abend klar im Heute verankert.
Der Zofinger Musiker Eskry weiss seit 2016 die aargauische Kleinstadt zu begeistern, meist im Verband mit Freund:innen, welche den Sound und die Botschaft kollektiv greifbar machen. Gemeinsam mit luKsius und Est8 zeigte der Rapper an diesem Märzabend sein Können und Menschlichkeit im Museum. Keine Prahlerei, keine unterdrückende Sprache; sondern Liebe und Verständnis.
Viele Songs drehten sich um das Thema der psychischen Gesundheit, den Druck der Leistungsgesellschaft und die Fragen nach Zugehörigkeit als junger Erwachsener. luKsius bediente nicht nur den Laptop, um die Samples und Backtracks zu starten, sondern gab sein Rap-Debüt mit seiner Single «Morgetüüf». Ein feinfühliges Stück über mentale Probleme und den Ausweg aus der Misere.
Wie ein roter Faden zog sich die Botschaft der gegenseitigen Unterstützung durch den Auftritt. Hilfe zu suchen ist wichtig, dafür sollte man sich nicht schämen. Martial Eberli, der als Fachmann Gesundheit EFZ arbeitet, kennt das aus dem professionellen und persönlichen Umfeld. Auch die von Est8 beigesteuerten Lyrics unterstrichen dies, als Basis erwärmende, druckvolle und mitreissende Bässe und Melodien.
Nicht im Museum stand Beatbastler und Künstler SMK, dessen Stimme ab Band gespielt wurde und trotzdem lauthals bejubelt wurde. Eskry machte am Auftritt niemals ein Geheimnis darum, dass Rap und Musik ein Gemeinschaftswerk sind. Die Jungs klatschten sich ab, sprachen ihre gegenseitige Zuneigung aus und schufen mit der Nähe und Emotionalität den Nährboden für einen berührenden Abend des Hip-Hops.
Freundschaft und Support: Egal ob Kind oder Grossvater, nach dieser Darbietung verliessen alle beglückt das alte Gebäude. Die Stichworte waren auch der Organisation wichtig, zeigten das Oxil und die neue Museumsleiterin Katharina Müller, wie frisch und ergiebig ein Zusammenspannen sein kann.
Von diesem Sonntag blieben nicht nur gewisse Lines hängen (Amateur!), sondern das Wissen, dass in der Zofinger Kulturszene noch vieles möglich ist, wenn man zusammenarbeitet und die gewohnten Bahnen verlässt.
OXIL goes Museum
12.03.2023, Zofingen AG
Unter dem Namen «Outside The Map» präsentiert das OXIL eine Reihe von Konzerten, die an besonderen Orten stattfinden – wie zum Beispiel im Museum Zofingen (Trägerschaft: Einwohnergemeinde und Ortsbürgergemeinde Zofingen).
Website: museumzofingen.ch