von Michael Bohli • 19.11.2023
Genre: Folk • Pop
Erscheinungstermin: 17.11.2023
Label: Irascible Records
Website: instagram.com/fol…
Follia musiziert allein, für die EP «Knetet mein Leben» spielte sie ihren Folk Pop am Kontrabass und mit einer Loopstation ein. Wortreiche Texte inklusive.
Von den Meisterinnen lernen und die eigene Stimme finden – ein oft gewählter Weg. Bei der jungen Musikerin Lia Neff begann das Spielen als Follia in einer Masterclass von Sophie Hunger an der HSLU. Das gewählte Instrument des Kontrabasses zog die Nutzung von Loopgeräten und weiteren Hilfsmittel nach sich, die EP «Knetet mein Leben» ist das Ergebnis.
Fünf Lieder, welche Follia selbst komponiert und eingespielt hat, ein alleiniges Leisten zwischen Folk, Kammerpop und Sinnsuche. Die Gesänge in Deutsch verbinden eine metaphernreiche Ausdrucksweise mit klaren Worten, die reduziert gehaltenen Tonspuren lassen die passenden Stimmungen entstehen.
Das ist anders und zeugt von einer Vision, in der Experimente ihren Platz haben. «Nachtgespinst» husch herum, «Auf alles, was nicht war» arbeitet mit geschickten Taktwechseln und «Wahnsinn» findet im Refrain eine neue Grösse.
Doch bei «Ein bisschen für immer» stolpere ich über eine verwendete Wortkette, die unschöne Erinnerungen an Europas Vergangenheit weckt. Follia verbindet die Aussage mit Romantik und Sehnsucht, schafft es aber nicht, das ungute Gefühl zu vertreiben. Eine bewusste Entscheidung?
«Knetet mein Leben» fällt aber nicht in Ungnaden und verdient es, angehört zu werden. Der Kontrabass ist im Pop schliesslich zu selten vertreten.