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HOI DU! Festival – Ein Gespräch

von Michael Bohli • 15.02.2025

Drei Tage alternative Musik in der Kulturmühle Lützelflüh: Das bietet das HOI DU! Festival. Wir haben mit der Organisatorin über das Event, Tiere und Grussformeln gesprochen.

Ostern 2025 wird laut – zumindest in Lützelflüh. In der ortsansässigen Kulturmühle findet zum ersten Mal das HOI DU! Festival statt, ein alternatives Event für alle Freund:innen von Rock, Electronica und Garage. Ungewohnte Klänge für die Gotthelf-Umgebung, ein Ohrenschmaus für dich.

Vom 18. bis zum 20. April gibt es an drei Abenden Acts wie Hathors, Tim & Puma Mimi, The Monofones oder Electroplated zu erleben. Veranstaltet werden die Konzerte von Micha Loosli und Nicole Imhof vom Verein Little Rebel. Wir haben mit Nicole über HOI DU! gesprochen.

Phosphor: Welche Tiere sind in Lützelflüh anzutreffen?

Nicole: Biber gibt es einige, Lamas, sehr viele Vögel. Regelmässig treffe ich auch Igel, Mäuse oder Maulwürfe an. Dachs und Fuchs streifen ebenfalls umher. Auf dem von Philipp Thöni gestalteten Festivalplakat ist aber ein Capybara zu sehen, das der Grafiker selbst vorgeschlagen hat. Unsere Ergänzung dazu war der kleine Vogel auf dem Kopf.

Gibt es in Lützelflüh eine «Grüezi»-Grenze?

Ein «Grüessech» in der Sie-Form ist eher selten. Meist wird hier einfach Hallo zäme gesagt. Ich falle mit meinem Züri-Slang auf, mein «Grüezi» zeigt sofort, dass ich keine Hiesige bin (lacht).

Dann passt der Festivalname eindeutig. Wie kam es dazu, ein Festival in der Kulturmühle zu veranstalten?

Schon seit wir nebenan eingezogen sind, wollten wir die schöne Location bespielen. In der Kulturmühle Lützelflüh finden regelmässig Ausstellungen, Konzerte oder Privatanlässe statt, aber selten mit alternativer Musik. Das gibt es eher in Langnau im Käpt’n Holger oder in Burgdorf in der Sägegasse zu erleben. Um mehr Gegenwert aus dem Aufwand mit Aufbau und Organisation zu erhalten, haben wir uns entschieden, das Event auf drei Tage auszudehnen. Die Bühne steht dann bereits, wieso also nur für einen Abend nutzen.

Warum habt ihr die Tage stilistisch unterteilt?

Da pro Tag bloss zwei bis drei Bands und ein:e DJ auftreten, wäre es merkwürdig gewesen, komplett unterschiedliche Stile zusammenzubringen. So kann nach eigener Vorliebe der passende Abend gewählt werden. Sicherlich wird es einige Überraschungen zu erleben geben, das Ganze ist von uns kuratiert und auf alle Fälle nicht nur für Musik-Nerds.

Einige Bands stammen aus dem Programm von Little Rebel Records. Wie habt ihr das Lineup zusammengestellt?

Wir haben zu allen Acts einen persönlichen Bezug. The Monofones oder Thee Irma & Louise, kennt Micha seit mehreren Jahrzehnten von seiner Arbeit als Tontechniker. Und auch mit Tim & Puma Mimi, einem bekannten Namen in der Szene, verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Das Festival wird ein Treffen unter Freund:innen, zu dem alle eingeladen sind. Party ist auf jeden Fall garantiert.

Aktuell läuft ein Crowdfunding. Dient das der finanziellen Absicherung?

Genau. Das Festival findet auf jeden Fall statt; wir benötigen einfach eine gewisse Planungssicherheit. Lützelflüh ist ja nicht gleich um die Ecke. Der Platz in der Kulturmühle ist zudem auf 100 Personen pro Abend begrenzt. Das Crowdfunding ermöglicht es auch Menschen, die selbst nicht am Festival teilnehmen können, uns zu unterstützen.

Zusätzlich haben wir Fördergelder beantragt, da wir nicht auf kommerzielles Sponsoring setzen wollen.

Wie kann ich euch unterstützen, wenn ich nur wenig Geld zur Verfügung habe?

Beim Crowdfunding gibt es die Möglichkeit, einen selbst gewählten Betrag zu spenden; jeder Franken zählt. Hilfreich ist auch, wenn ihr euren Freund:innen vom Festival erzählt und unsere Links auf Social Media teilt. Nur so schaffen wir es, unsere eigene Bubble zu durchbrechen.

Für Musiker:innen gibt es beim Crowdfunding auch die Möglichkeit, Leistungen unseres Tonstudios  Musikstöckli zu kaufen.

Lützelflüh liegt nicht für alle um die Ecke. Kann beim Festival übernachtet werden?

Auf dem Parkplatz neben der Kulturmühle ist es möglich einen Camper abzustellen. In der näheren Umgebung gibt es Hotels und ein tolles Bed & Breakfast. Und in der Mühle selbst einen Massenschlag. Anfragen könnt ihr gerne direkt an uns senden.

Was sollte ich mir alles anschauen, wenn ich drei Tage in Lützelflüh bin?

Gotthelf ist hier das grosse Thema, ihm ist ein Museum gewidmet. Dann bietet die Umgebung viele Möglichkeiten zum Spazieren an der Emme oder Wandern rund um den Napf. Und sich danach in einem der zahlreichen Restaurants zu verköstigen, ist ebenfalls empfehlenswert.

Micha und du bilden den Verein Little Rebel. Ihr betreibt das Studio Musigstöckli, das Label Little Rebel Records, arbeitet in Jobs, und du führst auch noch das Onlinemagazin ARTNOIR. Wie passt das alles in eure Woche?

Da wir beide nicht Vollzeit angestellt sind und in den Projekten unsere Leidenschaft steckt, geht das gut. Ein klassisches Wochenende gibt es für uns nicht. Wir mögen es, wenn etwas läuft.

Habt ihr Zeit, selbst Festivals zu besuchen?

Weniger als früher, aber an kleineren Veranstaltungen wie z.B. das Tschingelhell oder Festivals wie dem PALP sind wir gerne unterwegs.

Besten Dank für deine Zeit und das Gespräch.


Kulturtipp

Micha und Nicole empfehlen das SONOHR Radio & Podcast Festival für Hörspiele, Radiofeatures und experimentelle Hörstücke in Bern.

HOI DU! Festival

Ort:
Kulturmühle, Lützelflüh

Datum:
18. bis 20.04.2025

Website:
littlerebelrecords.com

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