von Michael Bohli • 18.05.2023
Genre: Indie Pop
Erscheinungstermin: 27.01.2023
Label: Irascible
Website: irjamusic.com
IRJA verbinden die Schweiz und London mit tanzbarer Popmusik. Die EP «Kryo» gibt sich vielseitig und besucht auch die Indie-Disco.
Wenn ein in London stationiertes Duo eine tanzbar-popaffine EP herausbringt, denkt man in den wenigsten Situationen an die Schweiz. Im Falle von IRJA ist diese Verbindung gegeben und hinter dem Projektnamen stecken Colin Lanz und Basil Steiner, welche vor einiger Zeit in die englische Hauptstadt übergesiedelt sind. Mit der zweiten EP «Kryo» findet eine Schaffensphase ihren Abschluss, die im Februar 2021 begonnen wurde. Eine Viertelstunde Musik, die sich erhaben über die Tanzfläche bewegt und in den richtigen Momenten den Fuss fest auf den Boden stellt.
Mit der kühl gehaltenen Grundstimmung, die das Motiv auf dem Cover wiedergibt, wird der Pop von IRJA in einen Mantel mit technisch ansprechender Ästhetik getaucht. Gesang und Melodienführung auf «Kryo» bringen als Gegenpol die Herzenswärme in die EP, «Cavistrau» pocht und flimmert. Komplett auf die digitale Seite begibt sich das Duo nie. In den fünf Tracks findet man geschlagene Trommeln, gespielte Gitarrenseiten und Indie-Wurzeln. «Illumination» am Schluss der Veröffentlichung lässt die Zuhörer:innen in eine nachdenkliche Welt ähnlich wie bei The Notwist eintreten.
Obwohl die Begegnung mit IRJA schnell vorüber ist, spürt man die Essenz der Kompositionen in jeder Minute. Die beiden Musiker haben aus vielen Ideen die besten für «Kryo» herausgesucht und liefern ein weiches Erlebnis, das attraktiv klingt und der Romantik nicht abgeneigt ist. Wie gross das alles sein kann, zeigt «Cold Air» mit den Klangschichten und der gelungen, analogen Produktion sehr gut auf.