Kaufmann: En Liaba Gruass

Ja, Moment mal. Wird bei «Heb mi fescht» etwa das Riff von Pearl Jams «Black» zitiert? Grunge ist klar der Aufhänger des neuen Albums von Kaufmann, aber mit einer unerwarteten Wendung. Der Musiker aus dem Graubünden liefert packende Alternative-Rock-Songs mit Texten in Mundart, eine auf diese Weise selten gehörte, direkte Kombo.

«En Liaba Gruass» ist die musikalische Wandlung in der Karriere des Ostschweizers und als zweites Album ein Gewinn. Viele Gitarren, viel Volumen und die unverblümten Texte über das Leben von Kaufmann – man wird mitgerissen. Eröffnet wird der Reigen bei «Egal wohi» mit einem Lied, das sehr gut aus der Szene um Hamburg stammen könnte, emotionsgeladen und stürmisch.

Das Herz trägt Kaufmann auf der Zunge und den Saiten – die elf Lieder auf «En Liaba Gruass» betrachten das Leben, Ängste und Sorgen. Texte, die treffend Situationen beschreiben und zum Mitsingen animieren, wie «Heiweh» oder «Schu viel z’lang». Der musikalische Boden liefert Rückkopplungen und Treibstoff.

Sturm und Drang, verzerrte Riffs und nach vorne ziehende Rhythmen: Kaufmann rauscht mit seiner Band und Platte durch das Wohnzimmer und wirbelt unser Innenleben durcheinander. Mit Klängen, die tief aus den Neunzigerjahren stammen und auch in den ruhigeren Momenten gefallen ( wie «Liachtigkeit» und «10’000 Floskla»).

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