von Michael Bohli • 24.04.2023
Genre: Electronica
Erscheinungsdatum: 03.03.2023
Label: Floating Notes Records
Website: ketyfusco.com
Kety Fusco zelebriert mit ihrer EP «THE HARP – Chapter I» die Harfe als Instrument der elektronischen Klangforschung. Vielseitig und scheinbar grenzenlos.
Als wäre zuvor nichts gewesen, schleichen sich die Klänge auf der EP langsam heran. Elektronisch und raumfüllend, hallend und leicht sehnsüchtig in der Wirkung. «THE HARP – Chapter I» ist aber kein Startpunkt, sondern eine faszinierende Weiterentwicklung, die Kety Fusco von neuen und vielversprechenden Seiten zeigt.
Die junge Musikerin hat vom Tessin her die Harfe in die kontemporäre Szene gebracht und zeigt dem Schweizer Publikum seit einigen Jahren, wie famos es sich zu den Klängen von diesem Instrument tanzen lässt. Energetisch dargeboten auf vielen Bühnen, mit dem Album «DAZED» songdienlich und abenteuerlich. Altbackene Teekränzchen gibt es bei Fusco keine, hier werden Körper und Haare geschüttelt.
Da bei «THE HARP – Chapter I» die Klangforschung an der Harfe im Zentrum steht, muss man sich bis zu den düsteren Bässen etwas gedulden. Die EP ist ein knapp 20 Minuten langer Track, der Electronica, Pop und Ambient in sich trägt. Melodien kreisen in der ersten Hälfte umeinander, harsche Sounds brechen die Harmonie alsbald auf.
Was bei all diesen kreativen Momenten kaum zu glauben ist: Alle Klänge, die Kety Fusco spielt, wurden auf der Harfe erzeugt. Elektronisch erweitert, mit Gerätschaften angereichert und danach im Mixing von Lara Persia perfektioniert –ohne weitere Synthesizer. Mysteriös, treibend und berührend; in diesem Track steckt ein Kosmos.
Aufgenommen im Floating Notes Studio in San Bernardino lässt «THE HARP – Chapter I» seine Schallwellen über Berge und Täler gleiten, mit dem wunderbaren Vorwissen, dass noch zwei weitere Teile folgen werden. Kety Fusco ist ein Name, den alle kennen sollten.