von Michael Bohli • 29.09.2023
Genre: Ambient • Drone
Erscheinungstermin: 29.09.2023
Label: Hallow Ground
Website: martinaberther.ch
Sie spielen Pop und Jazz, doch für das Album «Matt» haben sich Martina Berther und Philipp Schlotter an Bass und Tasteninstrumenten der experimentellen Reduktion gewidmet.
Wenn Martina Berther und Philipp Schlotter zusammen musizieren, könnte ein lautes Resultat erwartet werden. Die Meisterin am Bass und der jazzerprobte Künstler am Synthesizer fanden sich aber nicht im wilden Klangspiel oder dem flüssigen Pop, sondern im Minimalismus. «Matt» ist ein Album der Zurückhaltung und der Reduktion.
Die fünf Tracks bilden eine stimmige Einheit und lassen den Atem langsamer werden. Als Hörer:in merkt man, dass «Matt» stellenweise die Gefahr läuft, aus der Wahrnehmung zu entwischen. Schaumomente gibt es keine, Berther und Schlotter haben bei ihren Kompositionen zwar Intervalle und die Theorie der Zwölftontechnik angewandt, komplex unverständlich sind die Kompositionen deswegen nicht.
Das lange «Unruhe» dient als Pforte in die ohne Overdubs aufgenommenen Stücke. Wie das Herz einer Uhr bringen die Sounds das Album in Bewegung und lassen die nachfolgenden Kompositionen mitschwingen. «LFO1» dringt in mysteriöse Gefilde ein, «Gallia» formt das Album zu einer Maschine um.
Was Martina Berther und Philipp Schlotter eingespielt haben, ist eine experimentelle und texturierte Untersuchung des Zusammenspiels. Geräusche und Flächen, Interaktionen und Reaktionen – «Matt» fasziniert und lässt den Geist wandern.